Neue AGB für Bestandskunden

[berlin69er]

2008 waren wir auf Gran Canaria. Ich hatte auf dem Rückweg zum Flughafen 4 Wasserflaschen im Rucksack und die völlig vergessen. Im Flieger haben wir für 4 Leute und viel Geld Getränke gekauft und Zuhause ist mir aufgefallen, dass alle 4 500ml Flaschen im Rucksack waren. Tolle Kontrolle

Was willst du uns jetzt damit sagen? Das die Kontrollen doch nicht so schlimm sind? Fahre ruhig mal nach NY: du wirst dich wundern, wie genau, aber auch wie schnell dort kontrolliert wird...und vor allem, wie freundlich!

[kabel_fan]

Hier geht's doch um offizielle Stellen, die berechtigtes Interesse an Strafverfolgung haben!

Kabel Deutschland ist eine offizielle Stelle, die mit der Strafverfolgung befasst ist?
Das ist mir neu. Und schließlich geht es hier um die AGB von KDG und die entsprechenden Passagen.
Und erzähl mir keiner, dass KDG in der Lage sein soll, einen Terroranschlag zu verhindern.

[berlin69er]

Du weißt genau, worum es geht, sorry... KDG sammelt doch nix!

[kabel_fan]

Auslöser dieser Diskussion war der Beitrag von tttim auf Seite 2:

...Ziffer 8 der neuen AGBs beunruhigt mich am meisten:

"8.
SPERREN DER DIENSTE
...
Jetzt kommt´s:
+++++++++++++++++++++++++++++
"Abweichend von Satz 1 ist Kabel
Deutschland berechtigt, unverzüglich einzelne Leistungen ganz oder teilweise zu sperren, sofern
der Kunde eine Pflicht gemäß Punkt 4.1.10. verletzt oder begründete Verdachtsmomente
dafür bestehen."...

Kann ja jeder selbst nachlesen. Es geht also nicht um das Abhören, Datenerfassen etc. im allgemeinen, sondern dass sich KDG Rechte einräumt, wobei nirgendwo geschrieben steht, wer entscheidet, ob ein Verdacht besteht etc.
Aber ich wiederhole es nochmal: Vielleicht steht dieser Passus schon längstz in den AGB und ist nur noch nicht aufgefallen.

[jumper2345]

Ich will damit sagen, dass das einfach nervt und man sehen kann, dass das nicht viel bringt. Zudem haben die meisten Kontrolleure keine Ahnung, denn man ist z.B. nicht verpflichtet den Gürtel abzulegen.

[jumper2345]

Woher wisst ihr eigentlich, dass nichts gespeichert wird? Nur weil es behauptet wird? Ist halt wie mit dem Kennzeichenscan, alle behaupten es und niemand weiß es.

[berlin69er]

Das meine ich mit Paranoia...sorry...

[maniacintosh]

Leider hinkt auch dieser Vergleich- und das sollte dir klar sein. Ich persönlich stelle meine Aktivitäten gerne zur Verfügung, wenn es der Sache dient. Allerdings nicht der Öffentlichkeit, weil du und auch kein anderer Forennutzer etwas davon hätte. Oder vereitelst du z.B. Terroranschläge? Verhinderst du jedweden Mißbrauch, egal welchen? Bist du auf der Jagd nach Kinderporno Nutzern? Hast du braune Aktivitäten im Augen? Glaube nicht. Aber scheinbar stören dich solche Dinge auch nicht sonderlich, zur Aufklärung willst du nicht beitragen.

Es trägt aber eben kein Stück zur Aufklärung bei mich (und Millionen anderer unbescholtener Bürger) zu überwachen, weil ich (und eben Millionen andere) keine Terroranschläge verüben, keine Kinderpornos konsumieren oder produzieren und auch keinen braunen Aktivitäten nachgehen. Zur Überwachung entsprechender Personen gab es schon immer die Möglichkeit diese mit einem Gerichtsbeschluss gezielt abzuhören. Es ist einfach nicht nötig die gesamte Bevölkerung unter einen Generalverdacht zu stellen – nichts anderes ist es doch, wenn man alle Aktivitäten sämtlicher Bürger protokolliert. Und um kurz auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Es ist wenn überhaupt eben die Aufgabe staatlicher Stellen und nicht von KDG, so dass über Verdachtsmomente in den AGB eigentlich gar nichts stehen muss. Das hat im Zweifel ein Richter zu entscheiden und zwar nur ein Richter.

Und auch das ist verständlich. Nach 9/11 schaut man genauer, wer eigentlich einreisen möchte. Die Bürger der USA werden dankbar für aufmerksamere Kontrolle sein.

Es ist doch ein himmelweiter Unterschied zwischen kritisch äussern und Terror. Es ist in meinen Augen durchaus legitim zu kritisieren. Auch kommunistische Gedanken sind durch das Recht auf freie Meinungsäusserung (welches gerade in den USA ja nun sehr groß geschrieben wird) gedeckt. Auch braunes Gedankengut ist in gewissen Grenzen eine freie Meinungsäusserung, die einem nicht gefallen muss, aber dennoch durch das Grundgesetz (bzw. im Fall USA durch die Verfassung) geschützt ist.

Genauso sehe ich das auch! Hier geht's doch um offizielle Stellen, die berechtigtes Interesse an Strafverfolgung haben! Ich weiß garnicht, was die "Ströbeles" immer so negatives an Geheimdienstarbeit und Strafverfolgung finden! Diese Behörden haben klare Aufträge, die sie ausführen. Die Kriminellen und Terroristen weltweit lachen sich krum, über diese "Abhörskandaldiskussion"! Viel schlimmer finde ich die Arbeit der weltweiten Konzerne in der Richtung, die nämlich ganz andere Interessen haben. Und denen gibt man seine Daten meist noch freiwillig...

Ich habe kein Problem mit berechtigter Strafverfolgung, aber in diesem Land gilt noch immer die Unschuldsvermutung, sprich solange ich nicht rechtmäßig verurteilt bin, bin ich unschuldig. Als Unschuldiger möchte ich aber nicht überwacht werden – insbesondere wenn nicht mal ein Anfangsverdacht besteht. Es hat den Staat nicht zu interessieren, wann ich was und wo mache, das gilt im realen Leben aber eben auch im Internet. Oder fändest du es gut, wenn man im realen Leben ein vollständiges Bewegungsprofil von dir anlegen würde und an jeder zweiten Kreuzung die Polizei deinen Personalausweis kontrollieren würde.

Was wäre denn, wenn Snowden ein BND Agent gewesen wäre und nach Russland geflüchtet wäre? Die Sicht der Dinge auf diesen Verräter wäre doch sicher eine andere... Dem Mann geht's um Grundrechte und Freiheit und dann geht er ausgerechnet nach Russland? Ich lache micht tot... Und was passiert denn schlimmes mit ihm in den USA? Der wird doch nicht hingerichtet. Den erwartet ein Verfahren und Knast. Was einem vergleichbaren Täter hier auch erwarten würde. Also kein Grund den Mann in den Himmel zu loben!

Er ging ja nicht freiwillig nach Russland. Er ist dort mehr oder weniger gestrandet, weil eine sichere Ausreise in andere Staaten für ihn nicht mehr möglich war. Und ja so paradox es klingen mag: In Russland kann er zur Zeit freier leben, als er es in den USA könnte. Oder würdest du freiwillig dort hin gehen, wo du mit ziemlicher Sicherheit damit rechnen müsstest in den Knast zu müssen? Daneben: In den USA erwartet ihn ein Verfahren, aber mit Sicherheit kein faires Verfahren. Den USA wird es da mit ziemlicher Sicherheit auch um Abschreckung gehen.

Auch ich habe nichts zu verbergen und trotzdem möchte ich weder überwacht, noch kontrolliert werden. Ich möchte ungern beobachtet werden, welche Seiten ich aufrufe , noch meine Telefone abhören lassen. Auch Nerven mich Flughafenkontrollen und es wird immer lächerlicher und schlimmer. Gerade im Sommer erlebt. Ich darf keine Flüssigkeiten mitnehmen, Kinder aber schon
Ich wollte schon immer gerne mal nach New York aber wegen ihrer übertriebenen Sicherheit kommt es nicht mehr in Frage.

Danke, auch ich möchte eben nicht überwacht werden. Die Flughafen-Kontrollen hingegen, sind grundsätzlich natürlich nervig, aber verständlich und eben auch nötig. Die ganze Flüssigkeitsgeschichte ist natürlich albern, insbesondere weil die Argumentation dafür eher weit hergeholt ist. Dann bringe ich halt meine Zutaten für den Flüssigsprengstoff artig in 100ml-Behältern mit und kauf mir im Sicherheitsbereich noch eine grössere Flasche und misch das darin an. Zumal Personen, die wirklich einen Anschlag mit Flüssigsprengstoff planen, ggf. auch noch Mittel und Wege kennen, um an den Sicherheitskontrollen vorbei zu kommen. Wie kommen denn die Waren in die ganzen Flughafen-Shops? Da wird ja auch nicht jede einzelne Flasche kontrolliert werden.

Was für ein Quatsch! Wäre es dir lieber, in ein Hochhaus zu fliegen? Aber in Deutschland muss anscheinend auch erstmal was passieren...

Bei Verkehrsunfällen sterben in Deutschland jedes Jahr mehr Menschen, als bei Terroranschlägen in den letzten 10 Jahren. Trotzdem kommt keiner auf die Idee den Straßenverkehr mit Autos einzustellen. Auch an der Grippe sterben jedes Jahr mehr Menschen. Die Wahrscheinlichkeit in Deutschland an einem Terroranschlag zu sterben, ist so gering, dass eine Generalüberwachung der Bevölkerung nicht mal mehr mit Kanonen auf Spatzen, sondern eher mit thermonuklearen Sprengköpfen auf Mücken geschossen ist. Perfekte Sicherheit kann und wird es niemals geben. Ein Terrorist wird Mittel und Wege für seinen Terror finden. Spannend ist gerade, dass sämtliche geplanten Anschläge in den letzten Jahren eben vereitelt werden konnten, das zeigt doch, dass die bisherigen Maßnahmen voll und ganz ausreichen!

Mich ärgert dieser Egoismus. Wie vielen Menschen widerfährt tagtäglich irgendein Leid, verursacht durch die immer noch rasant wachsende Cyber Kriminalität. Die Befürworter der totalen Persönlichkeitsrechte machen es den Ermittlern so unfassbar schwer, gegen die verschiedensten Banden und Organisationen vorzugehen. Bloß weil sie nicht wollen, das jemand weiß,was man auf Youtube für Videos schaut. Mir fehlt da das Verständnis. Jeder Normalbürger merkt überhaupt nichts davon.

Und genau das sagst du eben auch nur solange, bis du (vielleicht bewusst, vielleicht aus Versehen) mal das falsche YouTube-Video angeklickt hast oder in einem Telefonat aus Spaß mal was falsches gesagt hast und dann die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl oder gar der Verfassungsschutz vor deiner Tür steht. Das ist doch die Konsequenz davon.

Warum werden Flugzeuge kontrolliert aber keine Züge?

So ein Flugzeug kann ein Terrorist praktisch an jeden Ort der Welt bringen (sofern die Kerosin-Vorräte reichen), ein Zug ist auf die vom Stellwerk festgelegte Strecke begrenzt und kann nicht mal gezielt in Gebäude an der Strecke gelenkt werden. Bei einem Flugzeug ist alleine durch die Flughöhe einiges schon kritisch, was bei der Bahn auf dem Boden ungefährlich ist, man denke alleine an die Druckkabine.

[jumper2345]

Das meine ich mit Paranoia...sorry...

Dein gutes Recht, ich nenne es Wahn.

Einen Zug kann man aber schön im Berliner/Frankfurter/Hamburger HBF sprengen.

[branTT]

haha, wie der Thread einfach sinnlos derailed wird.
AGB widersprechen, wenn man ein Problem damit hat und fertig. Passieren tut da gar nichts, außer dass die für die Vertragslaufzeit vereinbarten AGB weiter gelten. Spätestens bei der Vertragsverlängerung wird man an den neuen AGB nicht vorbei kommen.
Die Möglichkeit, den Anschluss zu sperren, nur wenn Verdachtsmomente bestehen (wer legt die eigentlich fest?), halte ich auch für bedenklich. Denke aber das wird in der Praxis tatsächlich kaum eine Rolle spielen. Trotzdem "welcome to the police state", den wir schon haben. Die "ich hab nichts zu verbergen" Fraktion wird sich noch umschauen, was da noch alles kommen wird.