Erdung über Schutzleiter vertretbar?

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RFZ
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von RFZ »

schoppe hat geschrieben:Ein örtlicher Potentialausgleich - also mit einer Erdbandschelle an ein in der Nähe befindliches Rohr, das natürlich in den Poti mit einbezogen ist - ist definitv nicht erlaubt. Auch wenn es in der Vergangenheit häufig gemacht wurde und z.T. immer noch von manchen gemacht wird. Die Anlage MUSS mit mindestens 4mm² an der Poti-Schiene aufgelegt werden.
Hmm... der HÜP wird doch üblicherweise von KD selbst (bzw. einem Beauftragten) installiert. Wieso wurde dieser dann bei uns (Baujahr 87) nicht geerdet? Der Anschluss an die Potentialausgleichsschiene wäre damals noch problemlos machbar gewesen (jetzt habe ich das Problem, dass diese wegen baulichen Veränderungen nicht mehr erreichbar ist, obwohl sie nur 3m weg ist... ziemlich doof, aber ist nicht auf meinen Mist gewachsen...). Gibt's da eine sinnvolle Erklärung für?
schoppe
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von schoppe »

RFZ hat geschrieben: Also erstmal ist das Roh korrudiert, ausserdem besteht es nicht zwangsweise aus Kupfer. Und es ist oft um ein vielfaches Länger als der Schutzleiter, der in diesem Fall gleich 5m weiter im Hauptverteiler landet. Zudem sind Rohre an Verbindungsstellen zwar wasserdicht, aber nicht zwangsweise perfekt elektrisch leitend.
Korrekt. Früher wurde sehr oft mit Hanf abgedichtet und der ist nicht gerade elektrisch leitend.
Zumal ich nicht vertehe, wieso der Erder mind. 4mm² Querschnitt haben muss, der Schirm eines Antennenkabels hat sicher eine geringere Stromtragfähigkeit und ist somit das schwächere Glied in der Kette.
Ich denke das musst Du mal die Ingenieure fragen, die sich das ausgedacht haben. Ich denke das steht aber auch in der VDE.
Aber, auch wenn das jetzt über das Thema hinaus geht, beschäftigt mich hier eins:

Durch unsere Hauswand kommt ein vieradriges Kabel (Schwarz, Blau, Braun, Grün/Gelb) vom Netzanbieter. Im Hausanschlusskasten (3x50A Sicherungen) werden diese Kabel 1:1 zum Stromzähler und Hausverteilerkasten geführt. Am grün/gelben Anschluss geht im Hausanschlusskasten ein separates grün/gelbes Kabel weg, dieses wird parallel zum anderen kabel (vermutlich, da leider nicht einsehbar) ebenfalls zum Hausverteilerkasten geführt.
Ja wird es. Denn in diesem Kasten findet die Auftrennung zwischen PE und N statt.
Ich gehe also davon aus, dass wir zuhause ein TNCS System haben, sprich einen PEN Leiter vom Netzanbieter, der direkt im Hausanschlusskasten in PE Leiter und N Leiter aufgetrennt wird. (Dabei irritiert mich aber, dass der N-Leiter dann auf dem Weg zum Hausverteilerkasten ebenfalls grün/gelb wäre... naja, blau kann er auch schlecht sein, ist ja ebenfalls eine Phase?!)
Da gebe ich Dir ebenfalls recht. Warum da eine Phase blau ist verstehe ich auch nicht. Sinnvollerweise sollte Sie entweder schwarz oder grau sein. Vielleicht ist sie deswegen nicht grau, da das in Uralt-Installationen die Null war?!
Da wir einen PEN Leiter haben, dürfte zwischen PE-Leiter und Erde eine geringe Spannung anliegen, da ja der PEN Leiter stromführend ist (paar mV).

Gehn wir jetzt davon aus, dass der Kabelnetzbetreiber seinerseits den Kabelschirm geerdet hat und ich den Kabelschirm an den PE Leiter anschließe, würde ein geringer Ausgleichsstrom fließen.
Ich denke mal, das ist ein Argument, weshalb ich den Kabelanschluss an Erde und nicht an den Schutzleiter klemmen soll, oder?
Ich denke eher, dass die Abschirmung des Kabels möglichst nicht geerdet ist. Denn dann würde es eine Potentialverschleppung von Haus zu Haus geben, aus der beträchtliche Spannungen resultieren können. Daher werden auch galvanische Trennglieder eingebaut, wenn eine Verteilanlage mehrere Häuser versorgt.
Allerdings habe ich genau damit ein Problem, denn in manchen Engeräten, z.B. meinem PC mit TV-Karte, ist der Kabelschirm bereits mit dem PE Leiter verbunden!

Somit ist es doch relativ egal, ob der PE/Erde Schluss an den Endgeräten oder zentral im Keller stattfindet? Der Ausgleichsstrom zum Kabelnetzbetreiber fließt in jedem Fall. (so war das jetzt die letzten 10 Jahre)
Du sagsat es: "in manchen" aber längst nicht in allen (siehe: schutzisoliert)
Wenn ich dagegen jetzt den Kabelanschluss richtig erde, fällt zwar der Potentialunterschied zwischen meinem Anschluss und dem Kabelnetzbetreiber weg, im Haus habe ich ihn aber noch immer über die Endgeräte.

Dazu kommt, dass der Techniker der bei mir das Kabelmodem letzte Woche installiert hat, meinte, ich müsse einen Elektriker beauftragen, weil er selbst nicht in den Hausanschlusskasten dürfe (verplombt). Aber dann hätte die Erdung doch auch nicht über Erde sondern über den PE leiter statt gefunden...
Verstehe nicht was Du mit den beiden Sätzen meinst. Kannst Du das näher erläutern?
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von schoppe »

RFZ hat geschrieben: Hmm... der HÜP wird doch üblicherweise von KD selbst (bzw. einem Beauftragten) installiert. Wieso wurde dieser dann bei uns (Baujahr 87) nicht geerdet? Der Anschluss an die Potentialausgleichsschiene wäre damals noch problemlos machbar gewesen (jetzt habe ich das Problem, dass diese wegen baulichen Veränderungen nicht mehr erreichbar ist, obwohl sie nur 3m weg ist... ziemlich doof, aber ist nicht auf meinen Mist gewachsen...). Gibt's da eine sinnvolle Erklärung für?
Da gab es wohl die Erkenntnisse noch nicht... :confused:
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old
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von old »

Mal nebenbei:

Es gibt Gebäude, da sitzt der ÜP im Wohnzimmer (in der Nähe eines Heizkörpers) - daneben setze ich den Verstärker.
Jetzt binde ich den Verstärker an den Potentionalausgleich des Hauses, die Heizungsanlage ist aber nicht dran. Da kann es jetzt sein, dass ein Potentialunterschied vorhanden ist. Der gute Mann (Frau) fasst Heizkörper und Verstärker gleichzeitig an, bekommt einen geschossen und liegt inner Ecke. Da binde ich den Verstärker lieber an den Heizkörper, dann liegen die wenigstens auf dem gleichen Potential.
Ich weis, ist nicht im Sinne der VDE, aber sonst hätten wir 50% mehr Stornos
schoppe
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von schoppe »

old hat geschrieben:Mal nebenbei:

Es gibt Gebäude, da sitzt der ÜP im Wohnzimmer (in der Nähe eines Heizkörpers) - daneben setze ich den Verstärker.
Jetzt binde ich den Verstärker an den Potentionalausgleich des Hauses, die Heizungsanlage ist aber nicht dran. Da kann es jetzt sein, dass ein Potentialunterschied vorhanden ist. Der gute Mann (Frau) fasst Heizkörper und Verstärker gleichzeitig an, bekommt einen geschossen und liegt inner Ecke. Da binde ich den Verstärker lieber an den Heizkörper, dann liegen die wenigstens auf dem gleichen Potential.
Ich weis, ist nicht im Sinne der VDE, aber sonst hätten wir 50% mehr Stornos
Das ist richtig. Aber das verlangt KD. Ein örtlicher Potentialsausgleich ist, soweit ich weiß, im Sinne der VDE, aber ganz sicher nicht im Sinne von KD. Wir hatten schon riesen Diskussionen deswegen.

Uns wurde aber unmissverständlich mitgeteilt, dass die Anlage auf die Potentialausgleichschiene aufgelegt werden MUSS und zwar ohne Aussnahme. Ist kein Potentialausgleich vorhanden wird dieser von KD sogar bezahlt bis zu einer gewissen Grenze. Bei größerem Aufwand muss dann vom Hausbesitzer oder Kunde der Rest bezahlt werden.

Und wenn kein Potentialausgleich aus welchem Grund auch immer nicht herzustellen ist, dann muss der Auftrag storniert werden.
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von old »

Das geht ja auch so weiter.
Müssen wir eine Steckdose für den Verstärker installieren und die Hausinstallation hat keinen FI-Schutzschalter, dürfen wir das nicht.
Und wieder ein Storno...
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von RFZ »

schoppe hat geschrieben:
Wenn ich dagegen jetzt den Kabelanschluss richtig erde, fällt zwar der Potentialunterschied zwischen meinem Anschluss und dem Kabelnetzbetreiber weg, im Haus habe ich ihn aber noch immer über die Endgeräte.

Dazu kommt, dass der Techniker der bei mir das Kabelmodem letzte Woche installiert hat, meinte, ich müsse einen Elektriker beauftragen, weil er selbst nicht in den Hausanschlusskasten dürfe (verplombt). Aber dann hätte die Erdung doch auch nicht über Erde sondern über den PE leiter statt gefunden...
Verstehe nicht was Du mit den beiden Sätzen meinst. Kannst Du das näher erläutern?
Unter der Annahme der Kabelanschluss sei betreiberseitig im Verteiler geerdet (was er laut dir nicht ist, und das macht auch sinn), bestünde ein Potentialunterschied zwischen meinem PE Leiter und dem Kabelschirm. Wenn ich meinen Kabelanschluss zuhause an den PE Leiter anschließe, fließt ein Ausgleichsstrom von mir zum Verteilerkasten des Kabelbetreibers. In meinem Haus fließt aber kein Ausgleichsstrom mehr, da meine Endgeräte ebenfalls an PE angeschlossen sind.

Erde ich dagegen meinen Kabelanschluss an Erde, fließt kein Ausgleichsstrom zum Verteiler des Betreibers. In meinem Haus fließt dann aber der Ausgleisstrom, da die Endgeräte an PE hängen (und wir haben 3 PCs mit TV-Karte).

Der Grund warum ich mich überhaupt damit beschäftige ist, dass ich letzte Woche meinen Internetanschluss von KD bekommen habe. Der Techniker meinte, ich müsse einen Elektriker beauftragen, weil der Kabelanschluss nicht geerdet ist. Der Techniker hat auch gesagt, er könne das nicht selbst machen, weil er dazu an den verplombten Hausanschlusskasten müsse (der direkt neben dem HÜP ist), was er nicht darf. In diesem Hausanschlusskasten ist aber eben nur der PEN Leiter und der PE Leiter (wird ja genau da aufgetrennt), kein Erdleiter. Der Techniker hätte mich also beauftragt eine Erdung über den PE Leiter durchzuführen, im Prinzip genau das was ich im ersten Beitrag hier vor hatte, nur hald direkt am Hausanschlusskasten.

Ich habe mir jetzt auch die Mühe gemacht im Heizungsraum den Potentialunterschied zwischen Schutzleiter einer Steckdose und einer direkt dort geerdeten Wasserleitung zu messen. Der Unterschied beträgt momentan 70mV AC und es fließt ein Ausgleisstrom von 170mA AC, was recht beachtlich ist, wie ich finde.

Wenn der Kabelanschluss betreiberseitig nicht geerdet ist, wieso muss ich ihn zuhause dann überhaupt erden, statt ihn generell mit dem Schutzleiter zu verbinden?
Wenn ich ihn zuhause im Keller an den PE Leiter anschließe, dann fließt weder im Haus noch zum Betreiber ein Ausgleichsstrom.
Wenn ich zuhause jetzt aber tatsächlich erde, würden diese gemessenen 170mA durch mein Kabelnetz fließen. Abgesehn davon, dass mir das nicht so behagt, würde das sicher auch Störungen verursachen.

Aus rein technischer Sicht macht es so für mich viel mehr Sinn, mit dem PE Leiter zu erden, statt mit Erde. Denn das Einzige was im Haus sonst noch auf Erdpotential liegt, sind die Wasserleitungen...

Im Zweifelsfall lasse ich es einfach wie bisher ungeerdet, das ist mir allemal lieber als den Ausgleichsstrom durch meine PCs zu jagen.

*Nachtrag da zwischenzeitlich Postings*

Im Prinzip ist das auch das Argument von old... Auch wenn die 70mV Unterschied in meinem Fall für einen Menschen kein Problem sind, für Geräte ist es durchaus eines, wegen des hohen Ausgleichsstroms.
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von old »

RFZ hat geschrieben: Im Zweifelsfall lasse ich es einfach wie bisher ungeerdet, das ist mir allemal lieber als den Ausgleichsstrom durch meine PCs zu jagen..
Wir müssen unsere Installationen schon mit Fotos dokumentieren. Und wenn da der Gelbgrüne fehlt.......
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von RFZ »

old hat geschrieben:
RFZ hat geschrieben: Im Zweifelsfall lasse ich es einfach wie bisher ungeerdet, das ist mir allemal lieber als den Ausgleichsstrom durch meine PCs zu jagen..
Wir müssen unsere Installationen schon mit Fotos dokumentieren. Und wenn da der Gelbgrüne fehlt.......
Also der Techniker hat bei mir auch ein Foto gemacht, mit seinem Handy... Ich bezweifle aber, dass man da den Gelbgrünen erkannt hätte...
Begründung: http://www.bilder-hosting.info/viewer.p ... 13574e.jpg (abgefahren, gell :D )

Die Erdungskabel die auf dem Foto zu erkennen sind, hab ich erst heute verlegt. Bisher sind sie aber auch noch nicht weiter verbunden...
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Re: Erdung über Schutzleiter vertretbar?

Beitrag von old »

Naja, manchmal wird nen Stück Gelbgrün fürs Foto drangehängt.
Dann sind alle zufrieden. Der Kunde bekommt seinen Anschluss und wir konnten ihn installieren.
(aber nicht weitersagen).
Sind aber nur wenige Ausnahmefälle, normal wird sowas storniert, wenn kein Potentionalausgleich möglich ist.
Wenn wirklich etwas passiert ist der Techniker (oder ausführender Betrieb) dran.