Wer zahlt Netzausbau?

In diesem Forum geht es um den Ausbau des Kabelnetzes in vielerlei Hinsicht (allgemeiner Ausbau für Internet/Telefonie, EuroDOCSIS 3.0/DOCSIS 3.1, 862 MHz, Video on Demand, Segmentierungen...).
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Sepultura
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von Sepultura »

[quote="Meester Proper"
reneromann hat geschrieben:Da KD dem jeweiligen Anbieter keine vernünftigen Aussagen zum QoS liefern kann, dürfte ein Bitstromzugang mit fest zugesagter Bandbreite äußerst schwierig werden.
Und ohne solche fest zugesagte Bandbreite würde ich als Anbieter keinen Bitstromzugang bei KD mieten...
KD müsst einfach konsequent die Segmente monitoren und Bedarf auch mal die Vermarktung einstellen, wenn die Bandbreite nicht gewährleistet werden kann, bis eine Segmentierung/Technik-Upgrade durchgeführt wurde.[/quote]

Dann müsste VFKD ja eingestehen, dass Kabel auch Nachteile ggü. DSL hat.
reneromann
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von reneromann »

Sepultura hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:
reneromann hat geschrieben:Da KD dem jeweiligen Anbieter keine vernünftigen Aussagen zum QoS liefern kann, dürfte ein Bitstromzugang mit fest zugesagter Bandbreite äußerst schwierig werden.
Und ohne solche fest zugesagte Bandbreite würde ich als Anbieter keinen Bitstromzugang bei KD mieten...
KD müsst einfach konsequent die Segmente monitoren und Bedarf auch mal die Vermarktung einstellen, wenn die Bandbreite nicht gewährleistet werden kann, bis eine Segmentierung/Technik-Upgrade durchgeführt wurde.
Dann müsste VFKD ja eingestehen, dass Kabel auch Nachteile ggü. DSL hat.
Na ja, dieser "Nachteil" ist eigentlich kein Nachteil, sofern man vernünftige Segmentgrößen ansetzt und nicht einfach mal statt 20..30 Kunden pro Segment 200...300 Kunden pro Segment verkauft.
Denn die Bandbreite vom Kabelnetz ist prinzipbedingt aufgrund der besseren Signalausbreitung im Coax-Kabel deutlich höher als diejenige auf einer Kupfer-Doppelader.
Problem ist halt nur, dass die Bandbreite vom Coax-Kabel als shared medium halt unter allen angeschlossenen Leuten aufgeteilt wird, während die Cu-Doppelader jedem allein gehört. Und selbst mit 2000 1-MBit/s-Anschlüssen kann man ein Kabelsegment "killen".
Sepultura
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von Sepultura »

reneromann hat geschrieben:
Sepultura hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben: KD müsst einfach konsequent die Segmente monitoren und Bedarf auch mal die Vermarktung einstellen, wenn die Bandbreite nicht gewährleistet werden kann, bis eine Segmentierung/Technik-Upgrade durchgeführt wurde.
Dann müsste VFKD ja eingestehen, dass Kabel auch Nachteile ggü. DSL hat.
Na ja, dieser "Nachteil" ist eigentlich kein Nachteil, sofern man vernünftige Segmentgrößen ansetzt und nicht einfach mal statt 20..30 Kunden pro Segment 200...300 Kunden pro Segment verkauft.
Denn die Bandbreite vom Kabelnetz ist prinzipbedingt aufgrund der besseren Signalausbreitung im Coax-Kabel deutlich höher als diejenige auf einer Kupfer-Doppelader.
Problem ist halt nur, dass die Bandbreite vom Coax-Kabel als shared medium halt unter allen angeschlossenen Leuten aufgeteilt wird, während die Cu-Doppelader jedem allein gehört. Und selbst mit 2000 1-MBit/s-Anschlüssen kann man ein Kabelsegment "killen".
was müsste ein KNB tun, um die Segmentgröße zu verkleiner? Also z.B. halbieren? Wieviel Investition wäre nötig?
reneromann
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von reneromann »

Sepultura hat geschrieben:
reneromann hat geschrieben:
Sepultura hat geschrieben: Dann müsste VFKD ja eingestehen, dass Kabel auch Nachteile ggü. DSL hat.
Na ja, dieser "Nachteil" ist eigentlich kein Nachteil, sofern man vernünftige Segmentgrößen ansetzt und nicht einfach mal statt 20..30 Kunden pro Segment 200...300 Kunden pro Segment verkauft.
Denn die Bandbreite vom Kabelnetz ist prinzipbedingt aufgrund der besseren Signalausbreitung im Coax-Kabel deutlich höher als diejenige auf einer Kupfer-Doppelader.
Problem ist halt nur, dass die Bandbreite vom Coax-Kabel als shared medium halt unter allen angeschlossenen Leuten aufgeteilt wird, während die Cu-Doppelader jedem allein gehört. Und selbst mit 2000 1-MBit/s-Anschlüssen kann man ein Kabelsegment "killen".
was müsste ein KNB tun, um die Segmentgröße zu verkleiner? Also z.B. halbieren? Wieviel Investition wäre nötig?
Plakativ gesprochen: Er muss das Koax-Kabel aufsplitten und parallel führen...
Heißt also, dass aus einer Baum-Verkabelung in der Straße möglichst ein Stern gemacht werden muss - ein Teilstern reicht ggfs. auch aus.
Wichtig ist halt nur, dass aus einem Kabel, was das CMTS verlässt und an dem alle Kunden des Segments hängen, mehrere Kabel werden, die durch getrennte CMTS-Module versorgt werden.
Alternativ natürlich statt Koax-Kabel (und Verstärker) zu verlegen, kann auch mit Glasfaser überbaut werden und damit das CMTS (bildlich gesprochen) dichter an den Kunden rücken.

In Realität heißt die Segmentaufsplittung i.d.R. aufwändige Tiefbauarbeiten, weil die Koaxkabel mit Glasfaser überbaut werden müssen und dann irgendwo dichter am Kunden dran ein neues CMTS aufgesetzt wird.
Daher auch die teilweise sehr langen Zeiten (durch die fällig werdenden Genehmigungen) und die notwendigen Arbeiten.
Letzten Endes ist es mit der Segmentierung ähnlich wie mit dem VDSL-Ausbau: Der KNB muss dichter zum Kunden heran, dafür muss die Straße aufgebuddelt werden...

Interessant ist die Coax-GF-Hybridtechnik meiner Meinung nach erst dann, wenn man pro GF nur noch einige Haushalte (in unterer bis mittlerer zweistelliger Zahl) versorgt, also ggfs. nur eine Stichstraße mit 5..10 MFH.
Ähnlich interessant könnte die Coax-Technik für Hotels oder größere Häuser interessant sein, bei denen im Haus selbst die Netzwerkverkabelung fehlt oder nicht auf heutigem Stand ist. Hier kann Coax seine Vorteile auch aufgrund der kurzen Längen voll ausspielen - und da Coax i.d.R. für die TV-Versorgung gerade in Hotels bis in jedes Zimmer gelegt wurde, funktioniert dies sogar ohne separates Nachlegen irgendwelcher Telefoninfrastruktur...
Sepultura
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von Sepultura »

Eine Sterntopologie kann auch Shared Medium sein, wenn das Zentralgerät ein Hub ist.

Es wäre kein Shared Medium, wenn es eine Switch ist.
reneromann
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Re: Wer zahlt Netzausbau?

Beitrag von reneromann »

Sepultura hat geschrieben:Eine Sterntopologie kann auch Shared Medium sein, wenn das Zentralgerät ein Hub ist.

Es wäre kein Shared Medium, wenn es eine Switch ist.
Prinzipiell richtig, aber es gibt da ein kleines Problem...
Die Zuleitung der Signale zum Switch! Wenn es zu diesem Switch nur eine Zuleitung gibt, dann teilen sich trotzdem alle am Switch angeschlossenen Geräte diese eine Zuleitung/Uplink. Dementsprechend sollte dieser Uplink zumindest so ausgelegt sein, dass er "locker" die Last aufnehmen kann, die von den angeschlossenen Teilnehmern erzeugt wird, damit es halt nicht zum gleichen Dilemma wie mit dem Hub kommt.

Zu Zeiten von 10 MBit/s-Netzen gab's da 8-Port-10-MBit/s-Switche, welche als Uplink-Port einen 100 MBit/s-Port hatten.
Gleiches in der Umschwungphase zwischen 100 MBit/s und Gigabit...
Denn gerade bei den meisten serverbasierten Lösungen (insbesondere dem Internet) stellt dieser Uplink meist das einschränkende Kriterium dar.

Beim Kabel-Internet kommt noch dazu, dass der Uplink (vom Kunden aus gesehen) hinter dem CMTS nicht unbedingt der begrenzende Faktor ist, zumindest dann nicht, wenn VOR dem CMTS zu viele Nutzer am shared medium / "Hub" hängen.
Hier hilft dann nur ein Verschub des CMTS dichter zum Kunden ran (also aus einer Struktur mit vielen kaskadierten "Hubs" hin zu einer Struktur mit vielen Switches, bei denen die jeweils weiter vom Kunden entfernten Geräte immer größere Uplink-Anschlüsse besitzen).

Hieße also, dass die GF-Coax-Umsetzung deutlich dichter an den Kunden rücken muss, optimalerweise sogar im Haus selbst erst erfolgt.
Denn bei Koax wäre bei einem auf 862 MHz ausgebauten Netz unter Verwendung von Docsis 3.0 und der Vernachlässigung ALLER TV-Dienste (sprich alles an TV raus!) maximal knapp 5 GBit/s zu holen [94 Kanäle à 8 MHz mit ~50 MBit/s pro Kanal ergeben knapp 4,7 GBit/s]. Sofern man die derzeitige TV-Situation mit 30 analogen und 30 digitalen TV-Kanälen mit einbezieht, bleiben maximal 34 Kanäle, ergo knapp über 1,5 GBit/s, für's Internet übrig. D.h. mit 8(!) Kunden mit 200 MBit/s ist ein Segment derzeit schon überbucht!

Sollte jedoch die Umsetzung des GF-Signals erst im Hauskeller erfolgen, so kann dank Vollsternverkabelung im Haus jedem Kunden diese Bandbreite angeboten werden (sofern es die GF im Keller mitmacht).

Aber um auf das Dilemma von KD zurückzukommen:
Sofern am CMTS mehrere Abgänge derzeit mit einem Splitter abgehen, kann KD ohne größeren Tiefbauaufwand [sofern es die zuführende GF erlaubt] auch diese Abgänge jeweils auf eigene CMTS schalten, d.h. die Segmente aufsplitten.
Dies wird jedoch so nur äußerst selten, wenn sogar vielleicht gar nicht zutreffen - schließlich verlegt man kaum mehrere Kabel von einem CMTS weg, welche dann parallel verlegt sind. Eher verlegt man dann nur ein Kabel bis zum Verzweigungspunkt - und genau hier liegt die Crux: Wenn segmentiert werden soll, muss bis zu diesem Verzweigungspunkt aufgebuddelt und mit GF überbaut werden, damit am Verzweigungspunkt mehrere CMTS die so geschaffenen Teilsegmente unabhängig voneinander versorgen können.