Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

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halloballo
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Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von halloballo »

Hallo,

mein alter 32er Vertrag läuft aus und ist gekündigt, aber ich gedenke vielleicht doch nen neuen 100er bei VKD abzuschliessen. Ich bin beim lesen und stöbern immer wieder über das Thema IPv4 vs IPv6 gestolpert, ohne richtig zu verstehen warum darum so viel Luft gemacht wird. Hab mich da jetzt bissel eingelesen und glaube auch den Unterschied zwischen DSlite (dual stack lite), also IPv6 zwischen mir und dem ISP mit Umwandlung und Paketbündelung beim ISP zu einer ''gebündelten'' IPv4 Addresse, und echtem dual stack vom Heimanwender bis zum jeweiligen server im Internet, zu verstehen. Also scheints um Probleme beim Zugriff aus dem Netz auf heimische IPv4 Geräte zu gehen, sowie um online Services die noch nicht mit IPv6 umgehen können.

Ich stelle mir nun die Frage, ob sich der Kampf um eine native, öffentliche IPv4 bei einem Vertragsneuabschluss bzw. Vertragsupgrade (der läuft ja noch ein paar Tage) lohnt bzw. nötig ist. Deshalb folgende Umstände und Fragen dazu:

1.) Zur Zeit habe ich noch eine sicher 7 Jahre alte Fritzbox 7270v2, die ich damals zwar von KD gekaufte, allerdings ohne irgenwelchen extra Homeboxmietspass. Die scheint auch keine KD angepasste firmware zu haben. Im 'online monitor' der Fritzbox firmware der 7270 steht ''Internet, IPv4'' und ''Unterstützung für IPv6'' ist nicht aktiviert. Kann ich daraus mit Sicherheit schliessen, dass ich im moment mit meinem alten Vertrag noch eine eigene und native öffentliche IPv4 habe?

2.) Beim lesen hier im Forum ist bei mir der Eindruck entstanden, das DSlite nur beim Betrieb des VKD Kabelmodems/Router oder der VKD Fritzbox per Homeboxoption genutzt wird. Beim direkten Anschluss einer freien Fritzbox (sollte dann bei mir die 6590 werden) mit in der Firmware deaktiviertem IPv6, wäre es dann automatisch eine eigene, native, öffentliche IPv4, also echtes ''single stack ala IPV4'', wenn man so will? Ist das richtig, und wieso macht VKD das mit, wenn sie doch alles und jeden auf IPv6 umstellen wollen?

Daher der Threadtitel: müssen nur die Kunden die per VKD Homebox oder Kabelmodem angeschlossen sind, sich überhaupt gedanken um IPv4 machen?

3.) Ich habe keine NAS-pläne, noch greife ich von Aussen auf heimnetwerkinterne Geräte zu. Ich weiss aber von mindestens einem multiplayer gaming Service, der nur per IPv4 erreichbar ist. Sollte VKD mich per DSlite ins Netz schicken, sollte ich doch trotzdem ''gebündelten'' IPv4 mich dorthin verbinden können?

Ich wäre euch echt dankbar, wenn ihr mir das etwas genauer erklären könntet.
Tom_123
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von Tom_123 »

Hi,

zu 1.: Die HomeBox 1 aka Fritz!Box 7270 Kombination aus DOCSIS 2 Modem unterstützt kein IPv6, sondern nur IPv4. Dadurch ist eine Nutzung von IPv6 im Internet nicht möglich. Deshalb erhalten Kunden mit diesen Geräten automatisch eine öffentliche IPv4 Adresse, da eine Nutzung von DSLite technisch nicht möglich ist.

zu 2.: Ja aktuell wird DSLite bei den VF KD Kabelrouter und der HomeBox 3 genutzt. Mit einer eigenen Fritz!Box Cable kann aktuell noch vollwertiges Dual Stack genutzt werden. Dies wird dir allerdings nicht garantiert. VF KD kann jederzeit die eigenen Geräten auf DSLite umstellen. Vermutlich hat VF KD aktuell noch genügend öffentliche IPv4, sodass Kunden mit eigenen Endgeräten diese bekommen können. Laut diesem Artikel nutzt nur 1 % der VF KD Kunden ein eigenes DOCSIS Gerät.

zu 3.: Eine Nutzung von öffentlichen IPv4 Diensten ist auch mit DSLite möglich. Es gibt aber tlw. Probleme (Instabilitäten, Abbrüche, langsame Geschwindigkeiten) mit IPv4 VPN Diensten. Ebenso ist ein Zugriff auf eigene Geräte aus dem Heimnetzwerk von einem IPv4 Netzwerk nicht/nur mit hohem Aufwand möglich.
halloballo
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von halloballo »

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich vergaß zu erwähnen, dass die 7270 natürlich hinter dem Thomson Moden von KD sitzt. Die Fritzbox 7270 hat ja gar kein internes Kabelmodem. Is natürlich die Frage ob das Thomson Moden IPv6 fähig ist. Eigentlich wunderts mich, das die 7270 kein IPv6 können soll. Schließlich kann man ja wie in OP erwähnt dort in der firmware unter Internet, Zugansdaten IPv6 aktivieren oder ausschalten.

Verstehe ich das jetzt richtig: VKD schickt bei Neuverträgen IPv6 bzw. DSlite fähige Geräte (Modems oder Fritten) raus, bei denen der Kunde Dank VKD angepasster Firmware das IPv6 routing nicht selber abstellen kann. Schliesst der Kunde aber ein eigenes Gerät direkt (per internem Modem) oder hinter das VKD Modem an, welches nicht IPv6 fähig ist, wird man automatisch per IPv4 ins Internet geroutet?
Kaufe ich jetzt die neue 6590 und schalte bei dieser das IPv6 Protokoll ab, würde ich dann, ob ich nun direkt oder per vorgeschalten VDK Modem angeschlossen bin, nicht zwangsläufig als nicht IPv6 fähig gelten und automatisch per IPv4 geroutet werden?
reneromann
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von reneromann »

halloballo hat geschrieben:Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich vergaß zu erwähnen, dass die 7270 natürlich hinter dem Thomson Moden von KD sitzt. Die Fritzbox 7270 hat ja gar kein internes Kabelmodem. Is natürlich die Frage ob das Thomson Moden IPv6 fähig ist. Eigentlich wunderts mich, das die 7270 kein IPv6 können soll. Schließlich kann man ja wie in OP erwähnt dort in der firmware unter Internet, Zugansdaten IPv6 aktivieren oder ausschalten.
Das Thomson kann kein IPv6...
Verstehe ich das jetzt richtig: VKD schickt bei Neuverträgen IPv6 bzw. DSlite fähige Geräte (Modems oder Fritten) raus, bei denen der Kunde Dank VKD angepasster Firmware das IPv6 routing nicht selber abstellen kann. Schliesst der Kunde aber ein eigenes Gerät direkt (per internem Modem) oder hinter das VKD Modem an, welches nicht IPv6 fähig ist, wird man automatisch per IPv4 ins Internet geroutet?
Nicht ganz - VFKDG schickt Geräte raus und stellt diese auf die vertraglich geschuldete Leistung "vollwertiges IPv6 + ge-NAT-tetes IPv4" (-> DS Lite) ein.
Der Kunde kann bei den Geräten von VFKDG nichts umstellen - und zwar IMMER wenn die VFKDG-Geräte verwendet werden.
Ausnahme (zumindest derzeit noch): Der Bridge-Modus, in dem jegliche Routing-Funktionen des VFKDG-Standard-Routers abgeschaltet werden. Dann geht je nach Gerät entweder nur IPv4-only -oder- vollwertiges DualStack.

Sofern du ein Gerät anschließt, welches IPv4-Dienste benutzt, werden alle IPv4-Pakete über den DS-Lite-Tunnel und das CG-NAT-Gateway (=AFTR-Server) von VFKDG geleitet. VFKDG spart dadurch IPv4-Adressen ein, weil sich mehrere Kunden die "eine" öffentliche IPv4 des CG-NAT-Gateways teilen. Für ausgehende Pakete ist das i.d.R. (bis auf "Sonderfälle" wie VPN) kein Problem, eingehende Verbindungen (bei denen du von außen auf dein Heimnetz zugreifen willst), gehen damit zumindest per IPv4 nicht, weil du keine eigene IPv4 (mehr) hast und keinen Einfluss auf das Portforwarding des CG-NAT-Gateways hast.
IPv6-Traffic ist davon nicht betroffen - der geht direkt (daher klappen auch eingehende IPv6-Verbindungen ohne Probleme, sofern man denn in der Firewall die entsprechenden Freigaberegeln gesetzt hat).
Kaufe ich jetzt die neue 6590 und schalte bei dieser das IPv6 Protokoll ab, würde ich dann, ob ich nun direkt oder per vorgeschalten VDK Modem angeschlossen bin, nicht zwangsläufig als nicht IPv6 fähig gelten und automatisch per IPv4 geroutet werden?
Wenn du die 6590 direkt anschließt, hast du selbst die Wahl, ob du per IPv4, IPv6 (+DS-Lite) oder IPv4 und IPv4 (DualStack) angebunden werden willst.
Verwendest du das vorgeschaltete "Modem"(*) von VFKDG hast du diese Auswahl nicht mehr - da stellt VFKDG dir lediglich (wie vertraglich geschuldet) IPv6/DS-Lite zur Verfügung, egal was du an deinem Endgerät dahinter einstellst.

(*) VFKDG gibt keine "blanken" Modems mehr aus - es gibt nur noch Router! Entweder die Standard-Router (z.B. Hitron oder Compal) -oder- die Homeboxen (Fritz 6360/Fritz 6490). Zumindest geht mit den Standard-Routern derzeit noch der Bridge-Modus - die Frage ist nur, wie lange noch.

Noch was:
Vertraglich ist KEINE öffentliche IPv4 geschuldet - wenn VFKDG dir derzeit noch eine bereitstellt, sei froh. Sie können die IPv4 aber auch jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne Vorwarnung abschalten und dich auf DS-Lite "zwangsmigrieren", selbst mit eigenem Endgerät und egal was du eingestellt hast! Im Zweifel kommt halt, wenn du IPv4-only anforderst, vom DHCP-Server von VFKDG nichts zurück, sprich es kommt keine Verbindung zustande.
halloballo
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von halloballo »

ok, leuchtet alles ein, vielen Dank. Und, was meint ihr: macht es jetzt Sinn falls ich telefonisch doch nen neuen Vertrag aushandle, den Wunsch nach IPv4 mit anzubringen? Machen die das für nicht Businessverträge wenn man nett fragt oder is das hoffnunglos?
reneromann
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von reneromann »

halloballo hat geschrieben:ok, leuchtet alles ein, vielen Dank. Und, was meint ihr: macht es jetzt Sinn falls ich telefonisch doch nen neuen Vertrag aushandle, den Wunsch nach IPv4 mit anzubringen? Machen die das für nicht Businessverträge wenn man nett fragt oder is das hoffnunglos?
Mittlerweile: Eher hoffnungslos.

In den AGB steht klipp und klar DS-Lite (vollwertiges IPv6 + ge-nat-tetes IPv4) drin - mehr ist nicht geschuldet.
Und da macht VFKDG auch keine Spielchen, dass Sonderpassagen in den Vertrag mit aufgenommen werden.

Ausnahme halt: Business-Verträge mit gebuchter Option "Feste IP-Adresse" - dort ist vertraglich ein vollwertiger DualStack-Anschluss "Pflicht".
NoNewbie
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von NoNewbie »

Nur mal so am Rand, das Thomson kann sehrwohl IPV6.
Wird nur fast nie bemerkt, da dies bei alten "nur" Telefon-Kunden in Teilen aufgespielt wurde.
halloballo
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von halloballo »

@reneromann

''Vertraglich ist KEINE öffentliche IPv4 geschuldet - wenn VFKDG dir derzeit noch eine bereitstellt, sei froh. Sie können die IPv4 aber auch jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne Vorwarnung abschalten und dich auf DS-Lite "zwangsmigrieren", selbst mit eigenem Endgerät und egal was du eingestellt hast! Im Zweifel kommt halt, wenn du IPv4-only anforderst, vom DHCP-Server von VFKDG nichts zurück, sprich es kommt keine Verbindung zustande.''

Ich hab mal IPv6 bei meiner 7270 hinter dem Thomson Modem aktiviert und die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten angeschaut.
Auch wenn ich dort den mittleren Reiter ''Immer eine native IPv6-Anbindung nutzen

Ihr Internetanbieter muss für diese Betriebsart natives IPv6 an Ihrem Anschluss unterstützen. ''

aktiviere, zeigen mir die IPv4/6 Testwebsites nur IPv4 als Verbindungsprotokoll an. Entweder ich mache was falsch, oder VKD routet mich im moment auschliesslich per IPv4. Jedenfalls sehe ich, was du mit dem oben zietierten Absatz meintest. Ich könnte also per Routingeinstellungen in der neuen 6590 IPv6 ausstellen, und wenn ich dann eine Verbindung ins Netz bekomme weiß ich, das VDK mich per nativem IPv4 routet. Wenn mir nur die große ''Leere'' entgegenschaut....dannn wars das wohl mit IPv4.

Da stellt sich mir natürlich die Frage, wie denn so die Erfahrung der Kunden mit neueren Verträgen und eigenen Fritzboxen direkt am Anschluss diesbezüglich ist. Laut golem.de sind das ja nur um die 1% bzw. 34.000 Kunden. Bekommt ihr ohne per Sonderkondition oder was auch immer zugesichertem Dual-Stack eine native IPv4-Verbindung hin?
Tom_123
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von Tom_123 »

Hi,

ja aktuell erhalten kundeneigene Kabelrouter vollwertiges Dual Stack, sofern das Gerät richtig eingestellt wird. Wie in meinem anderen Beitrag aber schon geschrieben, wird dir Dual Stack vertraglich nicht zugesichert. Es kann sich von heute auf morgen ändern.
halloballo
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Re: Neuvertrag - Kampf um IPv4 bei eigener Fritzbox gar nicht nötig?

Beitrag von halloballo »

also vielen Dank an euch alle. Ich denke ich bin im Bilde und werde morgen mal lauschen, was VKD mir für ein Angebot macht. IPv4 hin oder, ich weiss jetzt was ich in der neuen 6590 einstellen müsste und ob bzw. wielang man dann tatsächlich noch nativ per IPv4 ins Netz kommt steht auf einem anderen Blatt.

Jetzt muss ich mich dann halt noch entscheiden, ob VKD oder 1&1. Bei denen klingt der 100/20er Vertrag im Moment für Wechsler für 19.99 für die vollen 24 Monate ja auch sehr verlockend. Müsst ich mal noch herausfinden, wieviel davon wirklich bei mir ankäme. Andererseits ist ja die ganze DOCSIS 3.1 Geschcihte langristig ne ziemlich coole Nummer, und sagt mir als ''generelle Infrastruktur Investition'' mehr zu, also Vectoring und G-Fast. Grübel Grübel...
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