Schummelt (priorisiert) Vodafone bei Speedtests?

[cava]

Hallo,

mir ist an meinem 500 MBit Anschluss aufgefallen, dass Vodafone offensichtlich Speedtests (und bestimmte andere Dienste) priorisiert. Ich bin sowohl mit IPv4 als auch IPv6 angebunden. Wenn ich beispielsweise mittels wget das 1GB-File von speed.hetzner.de hole, dann erreiche ich tagsüber über beide Protokolle ca. 60MB/s. Mache ich das selbe im Zeitraum von 19:00-00:00 Uhr, dann habe ich ein deutlich anderes Verhalten. IPv4 lädt weiterhin im 2-stelligen MB/s Bereich, meistens auch mit 60, IPv6 lädt nur mit 100-200KB/s. Es handelt sich wohlgemerkt um den selben Server und auch die gleiche Strecke (Vodafone und Hetzner peeren mit 40GBit/s). Lade ich hingegen mit meinem 16MBit DSL-Anschluss von besagtem Server, erhalte ich immer 1,6MB/s, egal welches Protokoll und welche Uhrzeit. Auch andere Speedtests erreichen die volle Bandbreite, normale Downloads sind extrem langsam. Für mich sieht das nach Segmentüberlastung und Priorisierung bestimmter Speedtests aus. Nachdem bestimmte Streamingdienste, wie z.B. Amazon Prime oder Youtube auch problemlos abspielen, wird offensichtlich noch mehr priorisiert. Mit Netzneutralität scheint es da nicht weit her zu sein.

Gruß
Werner

[spooky]

Zu Netflix und Amazon Prime:
Ich bin der Meinung irgendwo im Netz gelesen zu haben, daß die beiden Anbieter an VFKD zahlen, damit die Dienste einwandfrei laufen.
Inwieweit das stimmt oder sich meine Erinnerung täuscht, vermag ich nicht zu sagen.

[Kabelheini]

Es gab auch schon Leute die sich beklagt haben, dass speedtests zu langsam wären...
Wenn Streamingdienste generell Vorfahrt vor Downloads haben, sehe darin nicht falsches.
Gleiches gilt für VoIP. Da darf nichts ruckeln, bei dem download einer ISO ist das egal.

Hast du mal mit downloads von großen Anbietern getestet die z.B. über akamei oder ähnlichem gehen?

[Gebby]

Wenn Streamingdienste generell Vorfahrt vor Downloads haben, sehe darin nicht falsches.

Dann solltest du dich mal über Netzneutralität einlesen.
Warum sollen andere User z.B. in der Bandbreite benachteiligt werden, nur weil du ein Stream bei z.B. Netflix siehst?

[Burkhard10]

Netzneutralität ist Wunschdenken. Ist auch praktisch nicht durchzuhalten. Es müssen ja nicht alle gleich schlechte Verbindungen haben.

[Gebby]

Netzneutralität ist Wunschdenken.

Nein, etwas, wofür man sich unbedingt einsetzen muss.

[Kabelheini]

Netzneutralität ist nicht gleich Qualitätssicherung.
Zumindest ich sehe das so.

Neutralität ist das alle Dienste eines Typs gleich behandelt werden.
Also z.B. Netflix wie Amazon Video wie XY TV streaming...
Es darf keine Bevorzugung/Benachteiligung bestimmter Anbieter oder von bestimmtem Content geben.

Qualitätssicherung ist das alle Dienste eines Typs praktikabel und ausfallfrei nutzbar sind.
Dazu gehört das Videos nicht krümeln und Voice nicht knistert und Spiele flott reagieren.

(Die Netzneutralität um die es gerade in USA geht ist eben genau die Bevorzugung von bestimmtem Content von bestimmtem Anbietern. Auf VF bezogen wäre das z.B. VF lässt nur noch VF VOD ruckelfrei durch, wer Amazon schauen möchte muss die kostenpflichtige Tarifoption VF Video Komfort buchen...davon sind wir aber in D noch recht weit entfernt)

Ein Datei Download die in der Übertragungsrate deswegen etwas schwankt ist kein Problem.

Jede große Firma setzt intern QOS Klassen ein. Anders kann man ein großen Netz nicht managen.

Bisher war ich der Ansicht, dass VF nicht schummelt.
Zumindest ist mir bei immer mal wiederholten (natürlich nicht repräsentativen) Tests nichts dergleichen aufgefallen.

[Kabelheini]

Warum sollen andere User z.B. in der Bandbreite benachteiligt werden, nur weil du ein Stream bei z.B. Netflix siehst?

Eben. Genau deswegen gibt es Qualitätssicherung.
Warum soll mein Netflix ruckeln nur weil du torrents verteilst oder zum 3. Mal ein 15GB Online Spiel lädst?

[Gebby]

Ich bin der festen Überzeugung, beides muss Hand in Hand gehen. Netzneutralität geht ohne entsprechende Bandbreiten nicht. Netzneutralität ist also zwangsweise eine Qualitätssicherung, ohne geht nicht, weder das eine, noch das andere.

[Abraxxas]

Netzneutralität und Qualitätssicherung haben absolut nix miteinander zu tun.
Es gibt im Netz Dienste die extrem wichtig sind, solche die Echtzeit Verarbeitung brauchen und eben die anderen. Zu den anderen gehören auch YouTube und alle die Titten zur Schau stellen. (Die anderen machen 90% des Datenverkehrs aus)
Priorität haben, neben den wichtigen Verwaltungsdiensten, Telefonie und bezahltes Streaming hoher Qualität. Ganz einfach weil dafür auch extra bezahlt wird, von den Kunden.
Die Netzanbieter müssen dabei natürlich auch darauf achten, dass die 90% entsprechend bedient werden. Aber wer zahlt hat eben auch ein Recht auf Qualität und Lieferung.

Netzneutralität ist, wie @Kabelheini schon schrieb, nur das Abkommen, dass alle die den gleichen Dienst anbieten auch gleich behandelt werden.
D.h. wenn YouTube nun wegen Netflix wackelt dann hat der Netzbetreiber seine Hausaufgaben nicht gemacht oder YouTube muss eben Geld verlangen. Am Ende entscheidet sowas aber der Kunde.

Allerdings muss man auch sehen, dass es solche Diskussionen fast nur In Deutschland gibt da wir eines der schlechtesten Netze Europas haben und selbst weltweit nur knapp zur oberen Hälfte gehören. Ein Armutszeugnis allererster Güte. Ich könnte