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Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 07.03.2017, 23:43
von Lutze
Ich frag mal ganz doof, wieso verstößt er gegen die DIN? Egal ob er nur eine Qualifikation als Bäckergeselle hat so kann doch die ausgeführte Arbeit 100% der DIN Norm entsprechen oder steht da auch drin wer diese Arbeit ausführen muss?

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 00:51
von reneromann
Lutze hat geschrieben:Ich frag mal ganz doof, wieso verstößt er gegen die DIN? Egal ob er nur eine Qualifikation als Bäckergeselle hat so kann doch die ausgeführte Arbeit 100% der DIN Norm entsprechen oder steht da auch drin wer diese Arbeit ausführen muss?
Arbeiten an E-Anlagen dürfen laut DIN VDE nur von Elektro-Fachkräften (oder von elektrotechnisch unterwiesenen Personen unter Beaufsichtigung einer E-Fachkraft) durchgeführt werden. Und eine Elektro-Fachkraft ist nunmal nur derjenige, der entsprechend qualifiziert ist. Gleiches gilt für das Errichten einer PAS - dies muss durch eine E-Fachkraft erfolgen oder zumindest durch eine E-Fachkraft "abgenommen" werden (wenn sie nicht durch eine Fachkraft sondern nur durch eine unterwiesene Person oder einen Laien errichtet wurde).

Zur Installation des PAS gehört nämlich nicht nur, dass "irgendwo ein Erder in den Boden geschlagen wird", sondern dass auch mittels Messung nachgewiesen wird, dass die Erdung/der Potentialausgleich entsprechende Niederohmigkeit aufweist.
Und dazu gehört auch, dass der Installateur beurteilen kann, ob die gewählte Form des Erders überhaupt für den beabsichtigten Zweck geeignet ist und wie dieser -in Abhängigkeit von der Anlage- dimensioniert werden muss.

Im Prinzip könnte man die Frage auch auf andere Gebiete übertragen:
- Warum darf nicht jeder geprüfte Automechaniker/mechatroniker die HU durchführen, sondern nur Prüfer von TÜV/Dekra/GüS? [Schließlich sollten die Fachkräfte in der Werkstatt auch beurteilen können, ob das Auto den Vorschriften entspricht]?
- Warum darf nicht jeder, der mit einer Schere Haare schneiden kann, einen Friseursalon eröffnen, sondern er benötigt eine Ausbildung aus Friseur?
- Warum darf nicht jeder, der mit Teig und Backofen umgehen kann, Brötchen verkaufen, sondern nur derjenige, der eine Ausbildung als Bäcker "genossen" hat?

Etwas überspitzt dargestellt:
Wozu gibt es überhaupt verschiedene Ausbildungsberufe mit entsprechenden Prüfungen und Abschlüssen, wenn doch eh jeder alles machen kann.

Denn: Ich möchte den Technikern von VFKDG nicht absprechen, dass sie komplexe Antennenanlagen planen und errichten können - das haben sie schließlich von der Pike auf gelernt.
Aber sie sind nicht unbedingt darin geschult, wie sie ordnungsgemäß eine E-Installation (im Niederspannungsbereich) errichten und planen - weil es nicht unbedingt zu deren Ausbildung gehört.

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 09:17
von Lutze
Das war sehr ausführlich aber meine Frage war tatsächlich ob das Bestandteil der DIN ist wer die Anlage errichtet.
Das normalerweise arbeiten an Elektroanlagen nur vom Netzbetreiber zugelassene Betriebe durchführen dürfen ist mir bekannt denn nur diese können die Anschlußkästen auch wieder verblomben. Obwohl es da scheinbar auch oft unklar ist wer genau was darf. Wer darf eine Steckdose tauschen und wer nicht. Gibt Leute die behaupten der Laie darf.
Einen Erder und Potentialausgleich gab es bei mir im Haus zum Beispiel gar nicht. Habe ich selbst gemacht, ob das nun den Normen entspricht ist mir im Grunde egal. Auch als ein neuer Hausanschlußkasten und Zähler gesetzt wurde hat das die ausführende Firma nicht interessiert.
reneromann hat geschrieben:- Warum darf nicht jeder geprüfte Automechaniker/mechatroniker die HU durchführen, sondern nur Prüfer von TÜV/Dekra/GüS? [Schließlich sollten die Fachkräfte in der Werkstatt auch beurteilen können, ob das Auto den Vorschriften entspricht]?
Weil es hoheitliche Aufgaben sind zumindest in Deutschland. Es gibt auch EU-Länder in denen das der Fachbetrieb übernimmt.
reneromann hat geschrieben:- Warum darf nicht jeder, der mit einer Schere Haare schneiden kann, einen Friseursalon eröffnen, sondern er benötigt eine Ausbildung aus Friseur?
Da gibt es ja inzwischen tatsächlich diverse Tricks in dem man sich nicht Friseur nennt und trotzdem Haare schneidet.
reneromann hat geschrieben:- Warum darf nicht jeder, der mit Teig und Backofen umgehen kann, Brötchen verkaufen, sondern nur derjenige, der eine Ausbildung als Bäcker "genossen" hat?
Verkaufen darf sie jeder backen auch wie es bei der Herstellung des Teig aussieht keine Ahnung.
reneromann hat geschrieben:Etwas überspitzt dargestellt:
Wozu gibt es überhaupt verschiedene Ausbildungsberufe mit entsprechenden Prüfungen und Abschlüssen, wenn doch eh jeder alles machen kann.
Na ja so wird das mit den Ausbildungsberufen auch in D immer mehr aufgeweicht. In Teilen finde ich das auch ganz ok.

Aber um beim Thema TV zu bleiben, müsste nicht gerade der Techniker der den Anschluß erstellt prüfen ob das überhaupt ein Potentialausgleich ist der den Normen entspricht?

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 10:14
von robert_s
reneromann hat geschrieben:Im Prinzip könnte man die Frage auch auf andere Gebiete übertragen:

- Warum darf nicht jeder, der mit einer Schere Haare schneiden kann, einen Friseursalon eröffnen, sondern er benötigt eine Ausbildung aus Friseur?
- Warum darf nicht jeder, der mit Teig und Backofen umgehen kann, Brötchen verkaufen, sondern nur derjenige, der eine Ausbildung als Bäcker "genossen" hat?
Weil es da mächtige Innungen gibt, welche sich gegen "Laienkonkurrenz" wehren?

Soweit mir zu Ohren gekommen ist, muss man zum Eröffnen eines Restaurants lediglich bestätigen, dass man sich an Hygienevorschriften hält. Eine anerkannte Ausbildung zum Koch ist dagegen nicht erforderlich. Wenn ich da nicht falsch informiert bin:

- Warum darf jeder, der mit Topf und Löffel umgehen kann, ein Restaurant oder einen Imbiss eröffnen und benötigt dafür keine Ausbildung?

So einheitlich ist das eben doch nicht... Und ich würde sagen, dass ein unausgebildeter Koch eine größere Gefahr für Leib und Leben der Kunden darstellt als ein unausgebildeter Friseur. Also um den Kundenschutz geht es da wohl nicht so sehr wie um den Geschäftsschutz mächtiger Innungen...

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 10:29
von berlin69er
Zumal ich als EU Bürger so ein Gewerbe jeder Zeit auch ohne Mitglied der Innung zu sein ausführen darf...
Stellt sich also die Frage, ob ein polnischer Hobby Elektriker mir den Anschluss auch völlig legal und den Vorschriften entsprechend legen darf.
@reneromann: Ich habe es tatsächlich geschafft, einen Absatz ohne ständiges Großschreiben fertig zu stellen. Und ist was vom Sinn verloren gegangen? Warum du das ständig brauchst? Keine Ahnung... ;)

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 11:01
von DerSarde
Dass ein Hobbyelektriker einem den Anschluss legt, dürfte grundsätzlich wohl erstmal schon funktionieren, man sollte aber die Folgen beachten. Wenn man nämlich später doch mal nen Fachmann braucht wegen einer Reparatur oder z.B. wegen des Anschlusses eines Herds (Starkstrom), dann könnte der einem den Einsatz verweigern mit Hinweis auf den Hobbyelektriker. Grund ist, dass der Fachmann sicher nicht in Haftung genommen werden will, falls der Hobbyelektriker damals doch Murks gemacht hat, und bei dem Einsatz des Fachmanns deswegen irgendwas passiert...

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 11:03
von Lutze
robert_s hat geschrieben:Soweit mir zu Ohren gekommen ist, muss man zum Eröffnen eines Restaurants lediglich bestätigen, dass man sich an Hygienevorschriften hält. Eine anerkannte Ausbildung zum Koch ist dagegen nicht erforderlich. Wenn ich da nicht falsch informiert bin:

- Warum darf jeder, der mit Topf und Löffel umgehen kann, ein Restaurant oder einen Imbiss eröffnen und benötigt dafür keine Ausbildung?

So einheitlich ist das eben doch nicht... Und ich würde sagen, dass ein unausgebildeter Koch eine größere Gefahr für Leib und Leben der Kunden darstellt als ein unausgebildeter Friseur. Also um den Kundenschutz geht es da wohl nicht so sehr wie um den Geschäftsschutz mächtiger Innungen...
Daran habe ich auch gedacht, zumindest wenn man den Restaurant Rettungs TV-Serien glauben kann braucht man da kein Fachmann sein.

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 11:08
von berlin69er
@DerSarde: Das Ding ist aber, dass der polnische Elektriker das völlig legal und mit allen nötigen Nachweisen darf, während der deutsche Kollege den Nachweis der Innung benötigt.
Die Arbeit kann aber bei beiden genauso fachmännisch, wie unfachmännisch sein... ;)

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 11:11
von Lutze
DerSarde hat geschrieben:Dass ein Hobbyelektriker einem den Anschluss legt, dürfte grundsätzlich wohl erstmal schon funktionieren, man sollte aber die Folgen beachten. Wenn man nämlich später doch mal nen Fachmann braucht wegen einer Reparatur oder z.B. wegen des Anschlusses eines Herds (Starkstrom), dann könnte der einem den Einsatz verweigern mit Hinweis auf den Hobbyelektriker. Grund ist, dass der Fachmann sicher nicht in Haftung genommen werden will, falls der Hobbyelektriker damals doch Murks gemacht hat, und bei dem Einsatz des Fachmanns deswegen irgendwas passiert...
Woran erkennt der Fachmann das da ein Hobbyheimwerker gepfuscht hat und nicht ein Fachmann? Gar nicht also wird er den Herd anschließen und fertig. Zur Not könnte man natürlich auch wieder den Hobbyschrauber zu Hilfe holen. Starkstrom hört sich auch lustig an und ist doch eher umgangssprachlich. Ich musste mich grad mal kurz informieren ob es da tatsächlich eine Definition gibt.
In den VDE-Vorschriften wurden bis zum Jahr 2000 für alle ein- oder mehrphasigen Anlagen bis 1000 V, die nicht unter die Rubrik Kleinspannung (umgangssprachlich Schwachstrom) fielen, die Begriffe Starkstrom bzw. Starkstromanlage angewandt. In neueren VDE-Vorschriften werden Anlagen bis 1000 V als Niederspannungsanlagen bezeichnet. Der Begriff Starkstromanlagen findet seither nur noch in Normen für Anlagen ab 1 kV Nennspannung Anwendung. Die Bauwesennormung DIN 276 verwendet weiterhin für alle elektrischen Anlagen, die nicht ausschließlich der Signalübertragung dienen, den Begriff Starkstromanlagen.

Heisst auch deine 220 Volt Steckdose war schon immer Starkstrom.

Berliner, der polnische Kollege wird aber nicht so einfach die Zulassung des Energieversorgers bekommen. Trotzdem darf er natürlich den Strom bei dir zu Hause ganz legal verlegen.

Re: Alter 'Post' HÜP - Wie anschließen

Verfasst: 08.03.2017, 11:16
von DerSarde
Lutze hat geschrieben:Woran erkennt der Fachmann das da ein Hobbyheimwerker gepfuscht hat und nicht ein Fachmann? Gar nicht also wird er den Herd anschließen und fertig. Zur Not könnte man natürlich auch wieder den Hobbyschrauber zu Hilfe holen. Starkstrom hört sich auch lustig an und ist doch eher umgangssprachlich. Ich musste mich grad mal kurz informieren ob es da tatsächlich eine Definition gibt.
Och, wenn ein Fachmann dran war, wird es bestimmt einen Nachweis geben in Form von Unterlagen (Rechnung, Aufstellung der ausgeführten Arbeiten etc.)...
Und wegen dem Starkstrom: Wenn du es unbedingt ganz genau haben willst, dann ersetze das Wort Starkstrom durch Drehstrom mit 380 V, der Herd arbeitet damit.