Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

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ogn205
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von ogn205 »

reneromann hat geschrieben:
robert_s hat geschrieben:
DarkStar hat geschrieben:Das geht bei DOCSIS halt so nicht.
Die Sender müssen alle an der CMTS anliegen.
Wenn jetzt im Segment 100 Leute RTL HD gucken dann geht der auch 100x durch das Segment.
Warum sollte der CMTS nicht den RTL HD IPTV-Stream 1x für alle 100 Leute über IPv6-Multicast senden können? DOCSIS-Verschlüsselung braucht man nicht, da ohnehin gesondert verschlüsselt wird.
Weil es in der (bisherigen) DOCSIS-Norm nicht vorgesehen ist...
Eigentlich ist es schon vorgesehen. Wer Zeit und/oder Lust hat, kann z.B. auf Cisco.com mal nachlesen, was so alles mit DOCSIS 3.0 Multicast möglich ist.

Ich gehe allerdings davon aus, dass 4k-Sender mal mittels DVB-C2 eingespeist werden. Das ist für mich irgendwie das wahrscheinlichste Szenario für das Kabelnetz. ;)
robert_s
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben:Weil es in der (bisherigen) DOCSIS-Norm nicht vorgesehen ist...
Du solltest die Normen auch mal lesen, und nicht nur falsche Behauptungen über deren Inhalt aufstellen:
https://www.cablelabs.com/wp-content/up ... 100611.pdf
DOCSIS 3.0 enhances support for IP Multicast with the addition of new features such as Source Specific Multicast [RFC 4607], Quality of Service support for multicast traffic, IPv6 multicast, and bonded multicast. These enhanced
IP Multicast features enable cable operators to offer various IP Multicast-based multimedia services, such as Internet Protocol Television (IPTV), over the DOCSIS network.
reneromann hat geschrieben:Davon abgesehen: Wo ist der (bandbreitenmäßige) Unterschied, ob das RTL-HD-Signal per DVB-C 1x ins Segment eingespeist wird -oder- per IPTV-Stream?
Richtig: Es gibt keinen Unterschied - nur dass die Technik noch komplexer wird, weil an JEDEM CMTS alle Sender als IP-Stream anliegen müssen und JEDES CMTS per Multicast die IPTV-Streams zusammenstellen müssen.
Bisher werden die Sender genau einmal an der Kopfstation (die das TV-Signal für viele Segmente bereitstellt) von GF/IP nach DVB-C gewandelt und an die einzelnen CMTS weitergeleitet.
Und bei Entertain-IPTV werden die Sender genau einmal für ganz Deutschland zusammengestellt, und über das MediaNet an alle DSLAM/MSAN verteilt, welche nur noch IGMP-Proxies sind. Welche Technik ist nun die komplexere und redundantere?

Und da wir hier von möglichen UHD-Angeboten sprechen: Solange die UHD-Sender - und entsprechend die Nutzung - noch spärlich sind, spart man da eben doch gut, wenn man die statt per DVB-C/C2 per IPTV nur dann ins Segment speist, wenn die auch gerade jemand schauen will.
reneromann
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von reneromann »

robert_s hat geschrieben:[...]
reneromann hat geschrieben:Davon abgesehen: Wo ist der (bandbreitenmäßige) Unterschied, ob das RTL-HD-Signal per DVB-C 1x ins Segment eingespeist wird -oder- per IPTV-Stream?
Richtig: Es gibt keinen Unterschied - nur dass die Technik noch komplexer wird, weil an JEDEM CMTS alle Sender als IP-Stream anliegen müssen und JEDES CMTS per Multicast die IPTV-Streams zusammenstellen müssen.
Bisher werden die Sender genau einmal an der Kopfstation (die das TV-Signal für viele Segmente bereitstellt) von GF/IP nach DVB-C gewandelt und an die einzelnen CMTS weitergeleitet.
Und bei Entertain-IPTV werden die Sender genau einmal für ganz Deutschland zusammengestellt, und über das MediaNet an alle DSLAM/MSAN verteilt, welche nur noch IGMP-Proxies sind. Welche Technik ist nun die komplexere und redundantere?
Dir ist der Unterschied zwischen Zusammenstellung der Programme (=> über die Playout-Center bei KD, davon gibt's deutschlandweit auch nur eine handvoll) -und- die Einspeisung in das Netz (Kopfstation versus DSLAM/MSAN) bekannt? Denn du vermengst gerade beide Sachen.

Bei KD wird zentral das Signal in den PoC zusammengestellt (ähnlich wie bei der Telekom auch), während die Umwandlung Glasfaser->Koax (und um DIE geht es) pro Netz zentral in der Kopfstation erfolgt.
Demhingegen möchtest du gerne, dass diese Umwandlung Glasfaser->Koax dezentral an jedem CMTS [und davon gibt es pro Netz durchaus einige] erfolgt. Heißt aber auch, dass die Technik für die Wandlung Glas->Koax statt zentral mehrfach dezentral aufgebaut sein muss. Also wohl deutlich redundanter als bisher, wo das TV-Signal einfach einmal in das gesamte Netz eingespeist wurde, statt an jedem CMTS einzeln.

Zumal das Signal ja auch erst einmal zum CMTS kommen muss, d.h. auch im (jetzigen Internet- und Telefon-)-Backbone auch noch genug Platz sein muss, dass TV-Signal noch mit anzulegen.
Und ob bspw. Sky da so mitmacht...
Und da wir hier von möglichen UHD-Angeboten sprechen: Solange die UHD-Sender - und entsprechend die Nutzung - noch spärlich sind, spart man da eben doch gut, wenn man die statt per DVB-C/C2 per IPTV nur dann ins Segment speist, wenn die auch gerade jemand schauen will.
Da es bisher noch keine Norm für UHD via DVB-C(2) gibt, dürfte derzeit eine Einspeisung per DVB-C/C2 noch gar nicht möglich sein.
Selbst bei DVB-S2 sind die angebotenen UHD-Sender ja eher noch im Teststadium...

Und das UHD derzeit eigentlich sinnigerweise sowieso nur per BluRay -oder- per IP-Stream zugeführt werden kann, ist darauf zurückzuführen, dass der Normungsprozess und das Rollout bei DVB-x-Techniken halt doch ein wenig aufwändiger und langwieriger ist als bei reinen Datenträgern (à la BluRay) -oder- IP-Verbindungen.
Denn DVB-x soll bei den dort auftretenden Kosten einige Jahre halten, während gerade bei IP-Verbindungen jeder Anbieter sein eigenes Süppchen kocht -- denn schließlich muss der Stream von Anbieter A ja auch nur mit dem Gerät von Anbieter A laufen und nicht [wie beim traditionellen DVB-X] ein Angebot von Anbieter X mit beliebigen Gerät von den Anbietern X, Y aber auch Z.
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von robert_s »

reneromann hat geschrieben:Bei KD wird zentral das Signal in den PoC zusammengestellt (ähnlich wie bei der Telekom auch), während die Umwandlung Glasfaser->Koax (und um DIE geht es) pro Netz zentral in der Kopfstation erfolgt.
Demhingegen möchtest du gerne, dass diese Umwandlung Glasfaser->Koax dezentral an jedem CMTS [und davon gibt es pro Netz durchaus einige] erfolgt. Heißt aber auch, dass die Technik für die Wandlung Glas->Koax statt zentral mehrfach dezentral aufgebaut sein muss.
Sorry, aber ich habe gerade den Eindruck, dass Du von der Technik nicht viel verstehst. Der Sinn von HFC ist ja gerade die dezentrale Glas->Coax Umwandlung. Beispielsweise bedient hier ein CMTS mit einem Downstream-Segment zwei Upstream-Segmente (die jeweils die gleichen 4 Frequenzen nutzen). Wenn die Glas->Coax Umwandlung beim CMTS erfolgen würde, wäre das entweder sinnlos (weil man dann auch zwei Downstream-Segmente machen könnte) oder würde gar nicht funktionieren (weil die beiden Upstream-Segmente auf der Coax-Strecke kollidieren und erst nach der Coax->Glasfaser Wandlung zusammengeführt werden können.) Dezentrale Umwandlung ist also nicht nur Zukunftstechnik, sondern wird bereits gemacht.
reneromann hat geschrieben:Zumal das Signal ja auch erst einmal zum CMTS kommen muss, d.h. auch im (jetzigen Internet- und Telefon-)-Backbone auch noch genug Platz sein muss, dass TV-Signal noch mit anzulegen.
Und ob bspw. Sky da so mitmacht...
Sinnlose Einwände, denn all das schafft die Telekom ja auch, zu noch viel mehr dezentralisierten DSLAMs/MSANs, und auch mit Sky an Bord.
reneromann hat geschrieben:Da es bisher noch keine Norm für UHD via DVB-C(2) gibt, dürfte derzeit eine Einspeisung per DVB-C/C2 noch gar nicht möglich sein.
Wenn Du Normen nicht lesen willst, ist das ok. Aber dann sei doch bitte so gut und stelle keine falschen Behauptungen über Dinge auf, die Du überhaupt nicht weißt. Die Standards für UHD über DVB existieren bereits. Der Übertragungsweg (DVB-C/C2/S/S2/T/T2/IPTV) ist dabei belanglos. Bitte verinnerlichen und nie wieder falsch erzählen.
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von spooky »

Kleine Anmerkung: der robert_s weiß schon wovon er schreibt ;)
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von GLS »

robert_s hat geschrieben:Und da wir hier von möglichen UHD-Angeboten sprechen: Solange die UHD-Sender - und entsprechend die Nutzung - noch spärlich sind, spart man da eben doch gut, wenn man die statt per DVB-C/C2 per IPTV nur dann ins Segment speist, wenn die auch gerade jemand schauen will.
Ja, so ist es vorgesehen, zumindest in der Theorie. Es ergibt halt nur dann einen Sinn, wenn die Segmente sehr klein sind, denn sonst wären es zu viele TV-Sender, die gesehen würden. Andererseits hat man in kleinen Segmenten auch wieder mehr Internet-Bandbreite für den einzelnen Kunden zur Verfügung, sodass es gar nicht nötig ist, das "herkömmliche" TV über DVB-C1/2 abzuschalten.

Zunächst mal verstehe ich diesen konstruierten Gegensatz "DVB-C vs. IPTV" nicht. IPTV kann man nicht einfach in ein Kabelnetz einspeisen, denn es ist kein Modulationsstandard, sondern eher eine Verbreitungsform oder wie auch immer. Als muss man die IP-Streams auf Frequenzen draufmodulieren und da kommt man sehr schnell zu DOCSIS, das aber in der Version Euro und 3.0 exakt auf DVB-C1 basiert. Es ist de facto DVB-C! Alle unsere Modems sind nichts anderes als DVB-C-Tuner, nur mit dem Unterschied, dass man mit ihnen auch ins Netz senden kann. DOCSIS 3.1 verwendet wiederum sehr ähnliche, wenn nicht gar identische Modulationen wie DVB-C2. Also heißt das, dass jedes IPTV, was ihr verbreiten wollt, zwingend über einen Broadcasting-Standard ins Kabelnetz eingespeist werden muss. Das Kabelnetz kann im Grunde nur Broadcast, auch wenn es wie oben in der DOCSIS-Beschreibung als "IP Multicast" bezeichnet wird. Das ist aber eher ein dynamisches Broadcast, denn Multicast verstehe ich als Möglichkeit, nur bestimmten Teilnehmern im Verbreitungsnetz einen Inhalt zu senden, aber nicht allen, sodass bei den anderen diese Kapazität für etwas anderes genutzt werden könnte. Und im HFC-Kabelnetz ist das nunmal nicht möglich. Es ist kein Telefonnetz mit eigener Leitung pro Teilnehmer.
reneromann hat geschrieben:Es gibt keinen Unterschied - nur dass die Technik noch komplexer wird, weil an JEDEM CMTS alle Sender als IP-Stream anliegen müssen und JEDES CMTS per Multicast die IPTV-Streams zusammenstellen müssen.
Das sollte kein Problem sein. Die KDG ist eh auf dem Weg dorthin, die TV-Kopfstationen schrittweise zu den CMTS zu verlagern. Da gibt es einen Begriff, der beides vereint: CCAP. Da sind CMTS und die Edge-Geräte (QAM, PAL, FM) in einer technischen Einheit vorhanden. Damit würde die Gf-Strecke zwischen bisherigem TV-PoP und CMTS nicht mehr RFoG, sondern IP übertragen. Sollte machbar sein und alle Kabel-TV-TS lägen an den CCAPs (CMTS) an. Erst ab dort wird wieder RFoG ins Netz gesendet.
Bei KD wird zentral das Signal in den PoC zusammengestellt (ähnlich wie bei der Telekom auch), während die Umwandlung Glasfaser->Koax (und um DIE geht es) pro Netz zentral in der Kopfstation erfolgt.
Nein, die Umwandlung von Glasfaser auf Koax erfolgt bei KDG und UM in den Fiber-Nodes der NE3 (A-Linien, ggf. auch schon B/C-Linien). Das, was du meinst, ist die Umwandlung von IP auf DVB-C; eine Seite zuvor hattest du es richtig geschrieben.
reneromann hat geschrieben:Der dafür aber notwendige Gerätetausch und überhaupt der dafür notwendige Ausbau ALLER Anschlüsse auf Rückkanalfähigkeit dürfte das größte Problem sein.
Zumal es noch einige Eigentümer und auch Vermieter gibt, die sich gegen den Rückkanalausbau ihrer Gebäude wehren. Wozu sollten sie es auch zulassen, wenn sie I&P nicht über Kabel nutzen wollen -und/oder- die Kosten für den Ausbau nicht tragen wollen [denn kostenlos macht das VF/KD nur dann, wenn man sich jahrelang an VF/KD bindet - was nicht jeder Vermieter und/oder Eigentümer will].
Ganz genau. Viele vergessen das, glaube ich, wenn sie "mal eben" das Kabelnetz auf IPTV umstellen wollten. Das geht nicht von heute auf morgen und hätte gravierende Konsequenzen. Dann wüsste jeder Netzbetreiber, wer wann wie lange und wie oft welchen Inhalt anschaut. Mit freiem Rundfunk hätte das nichts mehr zu tun; der Überwachung und zielgerichteten Werbung wären Tür und Tor geöffnet.

Ein paar Fragen an die IPTV-Experten:
Im Thread ist außerdem die Verzögerung bei IPTV angesprochen worden. Wie ist es damit im Vgl. zu DVB (und ich meine nicht das Beispiel VDF/KDG mit der Reencodierung = lange Verzögerung)? Ist mit IPTV überhaupt "Live"-Fernsehen möglich?

Wie ist es mit der Aufzeichnung von Streams? Beim DVB kann ich so viel gleichzeitig aufzeichnen, wie es meine Hardware (Tuner) hergibt. Über DVB-S kann ich alle 60+ Radiosender der ARD gleichzeitig aufnehmen mit nur 1 Tuner. Wenn ich mir 5 Tuner kaufe, kann ich auch 5 komplette Transponder/Kanäle mitschneiden, meinetwegen 5 mal 10 TV-Sender pro Kanal, also 50 Sender; die Festplatte würde dann natürlich glühen. Gibt es bei IPTV irgendwelche Beschränkungen? Klar werden das in der Praxis kaum welche machen, aber mir geht es um die Theorie. :wink:

Dann kommen wir zum Umschalten/Zappen: Bei DVB-S und -C kann ich innerhalb von 0,5 bis 1,0 Sekunden von einem Programm zum anderen schalten. Wie schnell geht das bei IPTV?

Es sollte klar sein, dass ein zukünftiger TV-Verbreitungsweg mindestens denselben Komfort wie die aktuellen Standards bieten sollte.
Übersicht & Ausbaustand der Vodafone-Kabelnetze in Deutschland
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von spooky »

@GLS
Anzahl der Aufnahmen ( Entertain ) ist abhängig von der verfügbaren Bandbreite.

Das zappen mit Entertain 2.0 ist gefühlt genauso schnell wie vorher mit meiner Linux SAT Box.

Und zum Thema live... Wurde ja schon einiges in während der EM zu berichtet.

Edit:
Wie es bei IPTV auch anders laufen könnte kannst du bei der Swisscom nachlesen.
Da ist es im Prinzip egal was du für Bandbreite hast, da dort alles in einer Cloud gespeichert wird und ein paar Extras mehr, die die deutschen Sender in ihrer Heimat nicht wollen
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von spooky »

Swisscom soviel gleichzeitig aufnehmen wie sie möchten:
https://www.swisscom.ch/de/privatkunden ... nahme.html
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von reneromann »

Was die Verzögerung bei IPTV anbetrifft:
Die kann reduziert werden (siehe auch Entertain), jedoch wird man um die Paketlaufzeiten selbst (d.h. auch incl. Switching) nicht drum herum kommen.

Was die ganze DVB-C-Geschichte anbetrifft:
Letzten Endes sind die Nachteile ja schon genannt worden (u.a. kompletter Ausbau des Netzes auf Voll-Rückkanalfähigkeit PLUS kompletter Gerätetausch).
Mal davon abgesehen, dass die Ersparnis an Bandbreite, sofern mehrere 100 Endgeräte an einem Segment hängen, dann doch nur noch marginal sein wird - vom ganzen Protokoll-Overhead mal ganz abgesehen.

Doch eins wird bei der ganzen Diskussion immer noch vernachlässigt:
Von den knapp 5 GBit/s theoretischer Bandbreite des Downstreams werden zur Zeit ca. 2 GBit/s sinnlos für Analog-TV verschwendet.
Wenn man DIESE Bandbreite teils für Digital-TV (egal ob SD, HD oder UHD) und teils für I&P verwendet, dürften sich so einigen Bandbreitensorgen von jetzt auf gleich in Luft auflösen.
robert_s
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Re: Kabelfernsehen zukünftig für 4k gerüstet?

Beitrag von robert_s »

GLS hat geschrieben:Zunächst mal verstehe ich diesen konstruierten Gegensatz "DVB-C vs. IPTV" nicht. IPTV kann man nicht einfach in ein Kabelnetz einspeisen, denn es ist kein Modulationsstandard, sondern eher eine Verbreitungsform oder wie auch immer.
Genau das ist ja der Clou an der ganzen Sache. Während beim herkömmlichen Rundfunk eine gewisse Bindung vom Inhalt an den Übertragungsstandard besteht, hebt IPTV diese völlig auf: Das kann man über DSL, DOCSIS, FTTH, Mobilfunk, WLAN - einfach über jedes IP-fähige Medium - transportieren, weiterleiten, was immer man möchte.

Sieh es mal aus der Sicht von Vodafone: Die könnten mit IPTV dann nicht nur ihre Kabelkunden versorgen, sondern mit ihrem einen IPTV-PoC die Programme auch DSL-Kunden, FTTH-Kunden und Mobilfunkkunden anbieten.
GLS hat geschrieben:Als muss man die IP-Streams auf Frequenzen draufmodulieren und da kommt man sehr schnell zu DOCSIS, das aber in der Version Euro und 3.0 exakt auf DVB-C1 basiert. Es ist de facto DVB-C! Alle unsere Modems sind nichts anderes als DVB-C-Tuner, nur mit dem Unterschied, dass man mit ihnen auch ins Netz senden kann. DOCSIS 3.1 verwendet wiederum sehr ähnliche, wenn nicht gar identische Modulationen wie DVB-C2.
Wenn man sich mal den Protokollstack (hier mal untypisch "kopfüber" dargestellt) anschaut, erschliesst sich der Sinn in der Tat nicht auf den ersten Blick:

DVB-C/C2
MPEG-2 Transport Stream -> PES -> Video/Audio/etc (herkömmlich)
DOCSIS 3.x
Ethernet (ggf. Multicast)
IP (ggf. Multicast)
UDP
RTP
MPEG-2 Transport Stream -> PES -> Video/Audio/etc (IPTV)

Also erst einmal nur 5 zusätzliche Protokollschichten, um eigentlich wieder auf das gleiche zu kommen. Nur muss man eben bedenken:

- DOCSIS ist das einzige MPEG-2 TS basierte Medium. Auf allen anderen (DSL, FTTH, Mobilfunk, WLAN) gibt es das nicht
- Man hat sich mit dem Aufwand eine Unabhängigkeit vom Übertragungsmedium geschaffen
- Man hat den Network Layer von IP hinzugewonnen, also die Möglichkeit, den Inhalt transparent über unterschiedliche Medien/Netze hinweg zu übertragen
- Man kann die Inhalte "on demand" statt nur statisch verbreiten
GLS hat geschrieben:Also heißt das, dass jedes IPTV, was ihr verbreiten wollt, zwingend über einen Broadcasting-Standard ins Kabelnetz eingespeist werden muss. Das Kabelnetz kann im Grunde nur Broadcast, auch wenn es wie oben in der DOCSIS-Beschreibung als "IP Multicast" bezeichnet wird. Das ist aber eher ein dynamisches Broadcast, denn Multicast verstehe ich als Möglichkeit, nur bestimmten Teilnehmern im Verbreitungsnetz einen Inhalt zu senden, aber nicht allen,
Nein, so funktioniert Multicast auch im LAN meistens auch nicht: Wenn man übliche Standard-Switches verwendet, die kein IGMP-Snooping machen, verbreiten die auch einen Multicast nicht selektiv, sondern an alle Ports.

Der Unterschied zwischen Multicast und Broadcast ist, dass der Multicast angefordert wird, der Broadcast nicht. Wenn also ein "Spartenprogramm" vom niemandem im Kabelsegment geschaut wird, verbraucht es mit IPTV keine Kapazität - mit herkömmlichem Analog/DVB-C dagegen schon.
GLS hat geschrieben:Ein paar Fragen an die IPTV-Experten:
Im Thread ist außerdem die Verzögerung bei IPTV angesprochen worden. Wie ist es damit im Vgl. zu DVB (und ich meine nicht das Beispiel VDF/KDG mit der Reencodierung = lange Verzögerung)? Ist mit IPTV überhaupt "Live"-Fernsehen möglich?
Das ist eine Frage der Latenzoptimierung. In dieser Hinsicht wird vermutlich das alte "ungepufferte" Analogfernsehen in Verbindung mit terrestrischer oder kabelgebundener Verbreitung nicht mehr zu schlagen sein. Beim Satellitenfernsehen sieht es schon anders aus, denn da kann man viel Latenz (und Aufwand) sparen, wenn man die Satellitensignale nicht ins All sendet, um sie auf die Erde zurückzusenden, sondern sie direkt auf der Erde per Glasfaser verbreitet.

Beim digitalen Fernsehen gibt es zusätzliche Latenzen durch die digitale Videokodierung, durch Pufferung und ggf. durch Transkodierung. Bei IPTV kommen dann noch welche durch das Routing hinzu.

Dass IPTV anfangs noch das Nachsehen hat(te?) liegt daran, dass es als "Neuling" eben hinten angestellt wird: So wie auch einst erst das analoge Rundfunksignal erstellt wurde und erst daraus das digitale Rundfunksignal generiert wurde, wird/wurde das digitale Rundfunksignal noch einmal für IPTV transkodiert.

Wenn man mal dahin kommt, dass IPTV das "Primärsignal" ist, also die Sender ihre Programme gleich als IPTV erstellen, dann wäre das eben das "am meisten live" Signal, und ggf. daraus gewonnene Rundfunksignale würden nachlaufen.
GLS hat geschrieben:Wie ist es mit der Aufzeichnung von Streams? Beim DVB kann ich so viel gleichzeitig aufzeichnen, wie es meine Hardware (Tuner) hergibt. Über DVB-S kann ich alle 60+ Radiosender der ARD gleichzeitig aufnehmen mit nur 1 Tuner. Wenn ich mir 5 Tuner kaufe, kann ich auch 5 komplette Transponder/Kanäle mitschneiden, meinetwegen 5 mal 10 TV-Sender pro Kanal, also 50 Sender; die Festplatte würde dann natürlich glühen. Gibt es bei IPTV irgendwelche Beschränkungen? Klar werden das in der Praxis kaum welche machen, aber mir geht es um die Theorie. :wink:
Rein von den technischen Möglichkeiten her könntest Du alle IP-Multicast-Streams gleichzeitig anfordern. Dem kann bzw. muss bei DSL aber der Anbieter einen Riegel vorschieben. Die Telekom begrenzt z.B. bei VDSL-50 die Bitrate für IPTV-Multicast auf maximal 32Mbps, das reicht für 8 SD-Programme. Dieses relativ niedrige Limit dürfte aber eher der begrenzten Bandbreite von DSL geschuldet sein.

Bei Telekom-FTTH (auf GPON-Basis) sieht es schon anders aus, da werden die IPTV-Streams nicht einmal vom Bitratenlimit des Anschlusses abgezogen, d.h. man kann TV schauen und trotzdem noch mit 100 bzw. 200Mbps herunterladen - weil GPON wie DOCSIS ein "shared medium" ist und die Multicasts an alle Kunden im Gf-Segment gehen. Entsprechend würde ich beim "shared medium" erwarten, dass vielleicht die Anzahl der unterschiedlichen Multicast-Streams, die ein Kunde anfordern kann, begrenzt wird - dieser aber dennoch auch mehr empfangen kann, nämlich die, welche andere Kunden im Segment gerade anfordern...
GLS hat geschrieben:Dann kommen wir zum Umschalten/Zappen: Bei DVB-S und -C kann ich innerhalb von 0,5 bis 1,0 Sekunden von einem Programm zum anderen schalten. Wie schnell geht das bei IPTV?
Hängt vom "Reifegrad" ab: Bei "einfachem" IPTV, welches nur per Multicast einen "laufenden" Transport Stream anfordert, kommt erst einmal Latenz hinzu. Setzt man dann aber (netzseitig) einen "Puffer" drauf, welcher jeweils den letzten "Key Frame" (richtiger: I-Frame) des Videocodecs behält, und diesen auf Anfrage "beschleunigt" ausliefert, kann man damit das Key-Frame-Intervall des Videocodecs (was der begrenzende Faktor bei den Latenzen bei DVB-C/S/T ist) unterschreiten.

Die Telekom verwendet eine solche Technik bei ihrem IPTV, was aber in Praxistests nur 1x schnelles Umschalten ermöglicht, weil der Receiver dann eine "Mindestzeit" auf dem Programm verweilen muss. Das halte ich aber nicht für ein systeminhärentes Problem, sondern für eins der konkreten Implementierung der Microsoft-Software auf den Telekom IPTV-Receivern...
GLS hat geschrieben:Es sollte klar sein, dass ein zukünftiger TV-Verbreitungsweg mindestens denselben Komfort wie die aktuellen Standards bieten sollte.
Das ist dann aber "nur" noch eine Frage der Software, wobei die Fernseherhersteller allerdings nicht aus dem Knick kommen: Die sog. "Smart TVs" haben alle die notwendige Hardwareausstattung an Bord, um IPTV "gleichwertig" mit dem herkömmlichen Rundfunkempfang realisieren zu können - das dazu fehlende relativ kleine Stückchen Software implementiert aber keiner. Selbst die Nutzung von verschlüsselten Angeboten wäre schon gelöst, denn mit CI+ 1.4 ist auch vorgesehen, IPTV mit Steckmodulen zu entschlüsseln.

Dabei wäre es auch Sicht der Hersteller durchaus attraktiv, in künftigen Geräten auf die HF-Technik verzichten zu können und nur noch einen LAN-Port am Gerät zu haben. Ebenso wie es natürlich auch für die Nutzer schön ist, nur noch LAN oder WLAN zu benötigen und keine gesonderten Antennen oder Rundfunkleitungen mehr...