Vertrag verbietet anderen Anbieter

In diesem Forum geht es um den Ausbau des Kabelnetzes in vielerlei Hinsicht (allgemeiner Ausbau für Internet/Telefonie, EuroDOCSIS 3.0/DOCSIS 3.1, 862 MHz, Video on Demand, Segmentierungen...).
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Humanist
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Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Humanist »

Vor kurzem habe ich bei Kabel Deutschland das Paket Flat Comfort 32000 bestellt. Bei dem Test auf Verfügbarkeit kam natürlich ein positives Ergebnis (wohne in München), und letzten Mittwoch, also den 28.10.09, kam ein Techniker zu mir, der die Verkabelung vornehmen sollte.
Der stellte innerhalb der Wohnung fest, dass kein Signal in die Wohnung kommt, jedoch es im Treppenhaus eine senkrechte Leitung aus dem Keller gibt, die der Techniker anzapfen konnte und auch ein "ausreichend starkes Signal" empfangen konnte. Also müsst eine Leitung vom Treppenhaus in die Wohnung verlegt werden.
Hierfür wäre eine Bohrung notwendig gewesen, die einer Zustimmung durch die Hausverwaltung bedarf. Ein Anruf mit der Hausverwaltung brachte allerdings heraus, dass vor etlichen Jahren bei dem Einbau der Verkabelung ein Vertrag geschlossen wurde, der der Firma KabelMedienService ein Monopol zusicherte. Im Gegenzug zu dem Einbau/Verlegung der Kabel (wahrscheinlich kostenlos plus weitere Geldleistungen) habe diese Firma das alleinige "Recht", Kabelanschlüsse zur Verfügung zu stellen. Es dürften also laut vertraglichen Verpflichtungen NUR bei dieser Gesellschaft Verträge über Internet, Telephon, Fernsehen usw. geschlossen werden, andernfalls sei die Hausverwaltung zu Schadensersatz gezwungen.
Einmal abgesehen von diesen äußerst dubiosen Verträgen halte ich einen solchen Vertrag für eine illegale Monopolisierung. Zusätzlich sind die Leistungen durch die KabelMediaService (ich habe in deren Forum einige Threads gelesen) nicht nur ungemein dürftig, hinzukommt eine Wucherei, die jeden Rahmen sprengt (übertrieben ausgedrückt natürlich, auf Deutsch gesagt ist das Angebot bei KD einfach um Längen besser :roll: )
Nach einiger Recherche fand ich hier diesen Thread, der Link darin spricht ja wenigstens noch von einer "Alternative zwischen den beiden konkurrierenden Kabelnetzbetreibern Kabel Deutschland und KMS." Anscheinend habe ich die nicht, offensichtlich zugunsten der Hausverwaltung.

Ich würde das gerne einmal bewertet bekommen, andere Meinungen hören und vor allem wissen, was ich jetzt machen soll.
Ein Anschluss über das "normale" Telephon kommt nicht infrage, sondern nur über Kabelanschluss.
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Nibelungen
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Nibelungen »

Also solche Monopol-Verträge scheinen mir Gang und Gäbe. Es gibt einen Versorger - bei dem ist der Vertrag (auch wenn es evtl. so wie in München auch Alternativen überhaupt gibt) - und da hat man hinzugehen.

Sorry, aber das ist jetzt nicht neu für mich.

Das geht ja noch viel weiter - ich kann ja auch nicht in Bayern sagen "ja aber ich will zu Kabel BW" - ich bin an KDG gebunden.

Dass da jetzt Schadenersatz vereinbart wurde - na ja, wenn es eben Alternativen gibt dann wollen die Firmen halt die Kunden binden - und so kann das gehen. Wenn es dafür ne Sonderleistung gab...

OB das rechtens ist kann natürlich nur ein Anwalt beurteilen, aber ich geh mal davon aus den Hausverwalter kratzt das nicht. Er bietet die Möglichkeit, TV (und auch I-Net über die Leitung) zu empfangen. Wenn Dir das nicht gefällt - dann schließt Du halt nix ab - sozusagen. Sat dürfte dann auch verboten sein.
Ich hasse Signaturen. Deshalb lasse ich sie mir nicht mehr anzeigen.
Made
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Made »

Die KMS hat meistens auch eine eigene NE3, an der die Modem von KDG gar nicht erst laufen.

Ein "Monopol" ist es nicht, da jeder Hauseigentümer selbst entscheiden kann, mit wem er welche Verträge abschließt.

Und da die Technik des TVs keine Mehrfachnutzung zulässt geht es auch nicht anders.
Informationselektroniker

Servicemonteur für Störungsbeseitigung in Kabelnetzen früher (Berlin, Brandenburg) nun in Hessen für Unity und RLP für KDG
Humanist
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Humanist »

Dummerweise bin ich nicht der Hauseigentümer, und der hat halt damals für mich entschieden, ohne dass ich davon Kenntnis hatte ( denn wer denkt bitte vor einer Bestellung an so etwas.. ) noch dass ich zu dem Zeitpunkt der Vertragsschließung schon geboren war. Und das regt mich schon auf.
Und TV können wir gleich auslassen, denn Fernsehen kommt für mich nicht infrage, denn ich schaue kein fern ( bei dem was im Fernsehen läuft...man braucht nur einmal bei diesem Einkaufaktuell reinschauen, was immer am Samstag mit der Post einschneit)

Mich verwundert nur die Gelassenheit und Gleichgültigkeit, mit der das Ganze hier hingenommen wird. Denn ich als Endverbraucher kann nicht die Vorteile von Angebot und Nachfrage, allg. der Marktwirtschaft wie sie sein sollte, bei mir erkennen bzw. wahrnehmen.
Und wie es rein logisch zu beurteilen ist: Man wählt meistens das Angebot mit dem besten Gewinn für sich selber.
Knidel
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Knidel »

Humanist hat geschrieben:Mich verwundert nur die Gelassenheit und Gleichgültigkeit, mit der das Ganze hier hingenommen wird.
Das wurde hier schon oft angesprochen und kritisiert. Aber solche Verträge zwischen Hausverwaltung und einem Kabelnetzbetreiber sind üblich.
In der Regel ist es ja sogar so, dass auch die Hausverwaltung keine Möglichkeit hat, zwischen den Kabelnetzbetreibern zu wählen. Dort muss dann der lokale Kabelbetreiber genommen werden.

Was Internet angeht, so sehe ich diese Situation auch nicht weiter als problematisch an. Mit verschiedenen DSL-Providern, dem jeweiligen Kabelnetzbetreiber, UMTS usw. gibt es aus meiner Sicht genug Auswahl und Konkurrenz.
Erst beim Fernsehen kann man von Monopol sprechen. Die Mieter dürfen in der Regel keine Sat-Schüsseln aufstellen. Dann bleibt höchstens noch die Wahl zwischen Kabel oder DVB-T (schlechte Programmauswahl) und vielleicht noch T-Home. Und selbst wenn man in der Wohnung auf DVB-T oder sogar Sat umsteigt, zahlt man ja noch weiter in den Nebenkosten für Kabel.
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nordthueringer
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von nordthueringer »

Knidel hat geschrieben:Was Internet angeht, so sehe ich diese Situation auch nicht weiter als problematisch an. Mit verschiedenen DSL-Providern, dem jeweiligen Kabelnetzbetreiber, UMTS usw. gibt es aus meiner Sicht genug Auswahl und Konkurrenz.
Der Meinung kann ich leider nicht zustimmen.
Ich habe einen KDG Anschluss und währe theoretisch in der Lage I-Net zu beziehen.
Theoretisch nur deshalb, da es einen lokalen Kabelanbieter gibt, dem die "letzte Meile" bis zu meinem Haus (Einfamilienhaus) gehört. Dieser verbietet KDG als ISP mit mir einen Vertrag abzuschließen, obwohl der Kabelanbieter nichts in dieser Richtung anbieten kann - dieser speist nur KDG ein.

Was meine "üppige" Versorgung via DSL angeht, bekomme ich nur 384 kbit/s zugesichert - in der Realität bewege ich mich um die 412 kbit/s. Arbeiten von zuhause aus, was in meinem Fall theoretisch möglich wäre verbietet sich bei solchen Übertragungsraten wenn man mehrfach am Tag e-Mails mit 2 - 5 MB versenden muss.
Dadurch muss ich i.d.R. 3 mal wöchentlich auf Arbeit fahren, obwohl es nicht wirklich nötig wäre. Die Mehrkosten zahlt mir auch niemand.
Ach ja UMTS geht bei mir nur in der Küche. Sobald ich diese verlasse, bricht die Verbindung ab, ist also auch keine Option.

Persönlich kann ich es nicht nachvollziehen, dass man als Telefonkunde mit "seiner Telefondose" zu jedem x-beliebigen Provider (T-Com, Arcor, Alice, etc.) wechseln kann, es diese Option bei den Kabelanbietern aber nicht gibt. Wenn man sich z.B das Kabel Home oder das vergleichbare TeleColumbus-Angebot anschaut, kann man abgesehen von den Select Kino Kanälen auch keine wirklichen Unterschiede sehen. Die Leistungen (der Preis ist nicht alles) sollten es im übrigen sein, über die sich die Kabelanbieter differenzieren, nicht die Festlegung, dass der Bereich A dem Kabelanbieter 1 und der Bereich B dem Kabelanbieter 2 gehört.

By the way, ich wohne nicht in Kleinkleckersdorf sondern in der Thüringer Landeshauptstadt.
Der VDSL Ausbau der T-COM wurde ca. 3 - 4 km Luftlinie südlich von mir gestoppt und die T-Com will nicht weiter nach Norden ausbauen, da laut ihrer Aussage der Ausbau wegen der Kabelanbieter nicht lohnt. Diese stellen ja bereits schnelle DSL Zugänge (bsp. KDG) zur Verfügung.

Ich werde also noch in den nächsten Jahren durch das WWW schleichen, sollte es hier keine Änderung durch die Bundesnetzagentur geben, oder der lokale Kabelanbieter pleite gehen und das Netz dadurch zu KDG gehen.

Für Leute die Auswahl und Konkurrenz nur über den reinen Preis und die grundsätzliche Leistung definieren mag Dein Vergleich stimmen. Wenn jedoch auch die möglichen Leistungen berrücksichtigt werden, kann davon definitiv keine Rede sein.
Newty
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Re: Vertrag verbietet anderen Anbieter

Beitrag von Newty »

nordthueringer hat geschrieben:
Knidel hat geschrieben: Ich werde also noch in den nächsten Jahren durch das WWW schleichen, sollte es hier keine Änderung durch die Bundesnetzagentur geben, oder der lokale Kabelanbieter pleite gehen und das Netz dadurch zu KDG gehen.
Und was sollen die da ändern? Theoretisch kannst du eine Kabelfirma gründen und entweder vom Lokalmatador zukaufen oder selber Coaxkabel unter die Erde bringen und deine Leistungen anbieten. Ersteres führt zu Problemen, wie hier im Thread angsprochen, da du in der Regel keine besseren Konditionen bieten kannst als der Monopolist. Warum sollte er daran weniger verdienen, nur weil du Konkurrenz bist? Die zweite Möglichkeit ist mir viel viel Geld verbunden. Mein Vater war mal in der Bauplanung der Telekom. O-Ton "Es ist egal, ob wir nun Glasfaser, Kuper oder beides ins Loch werfen - das Buddeln ist das Teure!"

Theoretisch kannst du regional Kanäle kaufen und dein eigenes Programm laufen lassen, egal was da drüber läuft. Warum kein Internet? Wieder ist hier die Baumverteilung schuld. Du müsstest an jeder Kopfstation, deren Strang du Versogen willst, die Signale ausm Coax fischen und auf alternativem Weg(Glasfaser, TP-Kabel) ins Internet bringen. Sonst sind deine Kanäle so schneller überbelegt als dir und deinen Kunden lieb ist. Und da liegt das Problem. Ich kenne keine Kopfstation von innen, sprich ob da Platz für fremde Schränke ist und freie Breitbandverbindungen. Gut, hier wäre Regulierungsbedarf theoretisch, dass eben Kabelnetzbetreiber wie die Telekom Fremdfirmen an die Kopfstationen lassen und denen Platz überlassen muss.

Warum gehts im Telefon? Hier hat jeder Teilnehmer "seine eigenen" Telefonandern. Dort ist es wesentlich weniger aufwendig, mehrere Anbieter anzubinden. Deine Infrastruktur in die Vermittlung und alle Teilnehmer anklemmen, die dich als Provider haben wollen. In beiden Fällen haben wir eine Dienstleistung vom "Großen" gemietet(2 Kuperadern bzw. Kanäle im Kabel). Jedoch ist es logisch, dass ein paar Adern zu einem einzelnen Anschluss billiger sind, als mehrere Kanäle in Kabelnetz, was dir ermöglicht, hunderte an Haushalten anzubinden.
Mit Glasfaser in den Keller
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