Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

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sternix93
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Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von sternix93 »

Guten Tag,


ich hatte heute das Problem, dass die gebuchten 32.000 zum Teil nicht wirklich ankamen. Stattdessen kamen einige male bei verschiedenen Speedtests nur 3-4 Mbit/s an.

Vor ca. einer Woche hatte ich auch testweise mal 200.000 gebucht, die kamen nachts auch wunderbar an, am Tag jedoch oft nur 100.000-150.000.

Eben meldete ich also eine Störung und bekam einige Minuten später einen Anruf vom Techniker. Dieser meinte, eine Segmentüberlastung liege nicht vor. Nachdem ich ihm meine Lage geschildert hatte, meinte er, das 200.000 hier knapp werden würde, vor allem in den Abendstunden, da es zwar nicht überlastet sei, aber doch relativ kurz davor.

Er meinte, 100.000-150.000 kämen hier bestimmt immer an, 200.000 jedoch nicht. Deckt sich insofern ja mit meinen Ergebnissen von vor einer Woche.

Worum es nun geht:

Er meinte, eine Fritzbox könnte dank ihrer 24 Downstreamkanäle auch in den Abendstunden für dauerhafte 200.000 sorgen, mein Hitron CVE-30360 mit ihren 8 Downstreamkanälen jedoch nicht.

Ist es wirklich denkbar, das die Fritzbox mir hier dauerhaft 200.000 liefern könnte, nur dank der höheren Anzahl an Downstreamkanälen?


Mit freundlichen Grüßen
ogn205
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von ogn205 »

sternix93 hat geschrieben:Worum es nun geht:

Er meinte, eine Fritzbox könnte dank ihrer 24 Downstreamkanäle auch in den Abendstunden für dauerhafte 200.000 sorgen, mein Hitron CVE-30360 mit ihren 8 Downstreamkanälen jedoch nicht.

Ist es wirklich denkbar, das die Fritzbox mir hier dauerhaft 200.000 liefern könnte, nur dank der höheren Anzahl an Downstreamkanälen?
Theoretisch ja.

24 Downstream-Kanäle können bis zu 1200 MBit, 8 dagegen nur bis zu 400 MBit leisten (je nach Modulation der Kanäle mit QAM256 oder QAM64).

Durch die Last-Verteilung auf 24 Kanäle ist es wahrscheinlicher, dass du an deinem Endgerät die vollen 200 MBit (oder 200.000 KBit) erreichst. Wenn dein Segment in der Prime-Time nur auf bestimmten Kanäle ausgelastet ist, sind mehr Downstream-Kanäle immer von Vorteil.

Mit einer freien FritzBox 6490 wirst du allerdings nur 20 der max. 24 Kanäle verbunden sehen, da hier 4 der Kanäle für die TV-Streaming-Funktion reserviert werden. Diese Funktion ist nicht abschaltbar (allenfalls auf eher spärlich dokumentierten Umwegen über den Boot-Loader).

Bei der Leih-6490 von Vodafone werden dagegen alle 24 Kanäle für den Downstream verwendet, dafür ist dort die Streaming-Funktion standardmäßig nicht nutzbar.
sternix93
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von sternix93 »

Ok, dann weiß ich ja schonmal, das eine neue Box durchaus etwas bringen kann.

Was genau ist denn die TV-Streaming Funktion und aus welchem Grund ist sie bei den Leihgeräten deaktiviert?

Was genau bedeuten die QAM Werte? Und wo ist der Unterschied zwischen 64 und 256?

Sind meine Werte in Ordnung? Hab ein Screenshot gemacht, hier: https://abload.de/img/1q1qiy.jpg

Ich bedanke mich für deine Hilfe! :)
ogn205
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von ogn205 »

sternix93 hat geschrieben:Was genau ist denn die TV-Streaming Funktion und aus welchem Grund ist sie bei den Leihgeräten deaktiviert?
Mit der TV-Streaming-Funktion können bis zu 4 verschiedene (unverschlüsselte) Programme gleichzeitig auf Endgeräte im Netzwerk gestreamt werden. Diese Funktion ist auf den Leih-Boxen wahrscheinlich deswegen deaktiviert, weil Vodafone natürlich auch TV-Verträge loswerden will. ;)
Was genau bedeuten die QAM Werte? Und wo ist der Unterschied zwischen 64 und 256?
Mit QAM256 können pro Kabel-Kanal ca. 50-52 MBit übertragen werden, mit QAM64 etwa 38 MBit (das Kürzel QAM steht für "Quadraturamplitudenmodulation", die Zahl davor oder dahinter beschreibt, wie viele Symbole dabei verwendet werden). 12 der 24 Downstream-Kanäle sind f.g. mit QAM256 moduliert, die anderen 12 mit QAM64.
Sind meine Werte in Ordnung? Hab ein Screenshot gemacht, hier: https://abload.de/img/1q1qiy.jpg
Die Werte für den Downstream sind meiner Meinung nach sehr gut, beim Upstream ist der Wert für Kanal 2 (58,6 MHz) etwas höher als es von Vodafone vorgegeben wird (liegt aber in der Toleranz und sollte damit kein Problem sein), die anderen Upstream-Werte sind in Ordnung.
sternix93
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von sternix93 »

Vielen Dank für die detaillierte Erklärung. Warum laufen denn manche auf 64 und manche auf 256? Ist es technisch nicht möglich alle auf 256 zu stellen? Also von Vodafones Seite aus beim Verlegen der Leitungen oder so?


Du hast gesagt: "Wenn dein Segment in der Prime-Time nur auf bestimmten Kanäle ausgelastet ist, sind mehr Downstream-Kanäle immer von Vorteil."


Wenn also zum Beispiel Kanal 1-8 ausgelastet sind erkennt die Fritzbox dies und holt die mögliche Bandbreite von den eventuell weniger ausgelasteten Kanälen?
ogn205
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von ogn205 »

sternix93 hat geschrieben:Warum laufen denn manche auf 64 und manche auf 256? Ist es technisch nicht möglich alle auf 256 zu stellen? Also von Vodafones Seite aus beim Verlegen der Leitungen oder so?
Technisch gesehen könnten alle Downstream-Kanäle auf QAM256 eingestellt werden. Es ist nur so, dass bei höheren Frequenzen damit auch die Fehlerrate bei den Übertragungen (stark) ansteigt. Deswegen schaltet man da dann lieber nur QAM64 (das ist bei den für digitalen TV-Empfang genutzten Kanälen ebenso).

Dazu kommt noch, dass ein Segment i.d.R. mit etwa 1 GBit bzw. 1000 MBit angebunden wird. 12 QAM256 und 12 QAM64 modulierte Kanäle übertragen zusammen etwa 1080 MBit und reichen somit aus (8 QAM256 und 16 QAM64 modulierte Kanäle würden mit zusammen etwa 1024 MBit auch noch reichen).
Du hast gesagt: "Wenn dein Segment in der Prime-Time nur auf bestimmten Kanäle ausgelastet ist, sind mehr Downstream-Kanäle immer von Vorteil."


Wenn also zum Beispiel Kanal 1-8 ausgelastet sind erkennt die Fritzbox dies und holt die mögliche Bandbreite von den eventuell weniger ausgelasteten Kanälen?
Die FritzBox selbst kann nicht bestimmen, auf welchen Kanal welche Übertragung ankommt. Die Last-Verteilung wird eher von der Gegenstelle, dem CMTS in der Kabelkopfstation vorgenommen.

Da die FritzBox aber mit 20 bzw. 24 Kanälen verbunden wird und das Hitron nur mit 8 Kanälen, von denen einige u.U. schon ausgelastet sind, kann das CMTS der FritzBox über die restlichen 12 bzw. 16 Kanäle, die in dem Moment gerade nicht ausgelastet sind, doch noch Übertragungen in voller Geschwindigkeit (in deinem Fall 200 MBit) zukommen lassen.

Sollten allerdings alle 24 Kanäle dauerhaft ausgelastet sein, würde nur noch eine Neusegmentierung helfen.
sternix93
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von sternix93 »

Alles klar. Alle Fragen beantwortet. Vielen Dank für deine Hilfe. :grin:
robert_s
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von robert_s »

ogn205 hat geschrieben:Technisch gesehen könnten alle Downstream-Kanäle auf QAM256 eingestellt werden. Es ist nur so, dass bei höheren Frequenzen damit auch die Fehlerrate bei den Übertragungen (stark) ansteigt. Deswegen schaltet man da dann lieber nur QAM64 (das ist bei den für digitalen TV-Empfang genutzten Kanälen ebenso)
256-QAM wird bei den Primärkanälen verwendet, 64-QAM bei den Sekundärkanälen. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das von der lieferbaren Bitrate aufs gleiche herauskommt, weil der Overhead auf den Primärkanälen so viel Bandbreite frisst (z.B. für die Zuteilungen der Upstream-Slots).

Sprich: Dieser Logik nach braucht man Sekundärkanäle nur mit 64-QAM zu betreiben, weil sie auch so genauso viel liefern wie Primärkanäle mit 256-QAM. Ob's stimmt, habe ich noch nicht überprüft...
ogn205
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von ogn205 »

robert_s hat geschrieben:
ogn205 hat geschrieben:Technisch gesehen könnten alle Downstream-Kanäle auf QAM256 eingestellt werden. Es ist nur so, dass bei höheren Frequenzen damit auch die Fehlerrate bei den Übertragungen (stark) ansteigt. Deswegen schaltet man da dann lieber nur QAM64 (das ist bei den für digitalen TV-Empfang genutzten Kanälen ebenso)
256-QAM wird bei den Primärkanälen verwendet, 64-QAM bei den Sekundärkanälen. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das von der lieferbaren Bitrate aufs gleiche herauskommt, weil der Overhead auf den Primärkanälen so viel Bandbreite frisst (z.B. für die Zuteilungen der Upstream-Slots).

Sprich: Dieser Logik nach braucht man Sekundärkanäle nur mit 64-QAM zu betreiben, weil sie auch so genauso viel liefern wie Primärkanäle mit 256-QAM. Ob's stimmt, habe ich noch nicht überprüft...
Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.

Allerdings erinnere mich dunkel daran, vor Jahren öfters gelesen zu haben, dass das mit der (stärker) erhöhten Fehlerrate mit QAM256 bei den höheren Frequenzen dort der Hauptgrund für das Schalten von QAM64 gewesen sei (bei den für Digital-TV benutzten Kanälen wurden IIRC auch einige zuerst auf QAM256 gesetzt, nach einiger Zeit dann aber auf QAM64 reduziert).

Und das mit den Primär- und Sekundärkanälen scheint auch nicht generell so zu sein.

In meinem Segment z.B. sind die Kanäle auf den "ersten" 8 Downstream-Frequenzen 546-602 MHz mit QAM256 moduliert, bei den "zweiten" 8 Downstream-Frequenzen sind die 4 Kanäle auf 666-690 MHz mit QAM256 und die 4 Kanäle auf 698-722 MHz mit QAM64 moduliert, bei den "dritten" 8 Downstream-Frequenzen auf 762-818 MHz sind die Kanäle nur mit QAM64 moduliert.

Mit dem Cisco-Modem konnte ich noch bis Mitte Oktober (danach hatte ich zunächst für ein paar Tage den Compal-Router und seitdem habe ich die FritzBox 6490) aus den 3 Downstream-Frequenzbereichen beliebig eine Start-Frequenz für den Downstream festlegen, mit der sich das Cisco dann in den zugehörigen Frequenzbereich "eingebucht" hat.

Je nachdem welche Frequenz gewählt war, hatte das Cisco für den Downstream dann entweder 8 QAM256 Kanäle (1. Frequenzbereich 546-602 MHz), oder 4 QAM256 Kanäle und 4 QAM64 Kanäle (2. Frequenzbereich 666-722 MHz) oder aber 8 QAM64 Kanäle (3. Frequenzbereich 762-818 MHz).

Primär- und Sekundärkanäle gab es hier somit eigentlich nicht. Allerdings kann auch das wieder von Segment zu Segment unterschiedlich konfiguriert sein.
spooky
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Re: Würde eine Fritzbox mehr Download bringen als mein Hitron CVE-30360?

Beitrag von spooky »

Beispiel bei mir:
Z.zt max 8 DS
Die ersten 8 bis 690? MHz sind bei mir QAM256. Ab 698 oder höher bekomme ich nur noch QAM64.
Momentan logt sich meine 6490 auf 8x QAM256 ein. Ich hatte aber auch schon 4x QAM256 und 4x QAM64