Genug Platz im Kabelnetz ?

[Matty06]

Ich denke einfach das alle Netze bis 862 MHz ausgebaut sind, aber die Transponder auf 23,5 nicht ausreichen um soviele Kanäle einzuspeisen. Mit Backbone geht das dann, da man ja nicht mehr auf die Transponderplätze beschränkt ist.

[2rangerfan0]

Ich denke einfach das alle Netze bis 862 MHz ausgebaut sind, aber die Transponder auf 23,5 nicht ausreichen um soviele Kanäle einzuspeisen.

Soweit ich weiß, liegts daran nicht...

[Matty06]

dann braucht es doch mehr Cluster, in der Schule hat man mal gelernt, umso höher die Frequenz, umso höher ist auch die Dämpfung bzw die Fehleranfälligkeit.
Vielleicht sind die Leitungslängen dann einfach zu lang, so das kein vernünftiges Signal mehr hinter raus kommt.

[2rangerfan0]

De lustige is, dass eigentlich keiner so genau weiß, was diese "Cluster" sind...
Ich wüsste es gerne.
Ich würde einfach sagen, dass die Cluster jene graue Kästen am Straßenrand sind...

[Heiner]

Gerade noch was dazu gefunden was das ganze evtl. aufhellt... http://www.geteilt.de/forum/viewtopic.p ... 403#p59522

Ein Cluster ist üblicherweise bis zu 1000 Haushalte groß, d.h. wenn es der Kabelnetzbetreiber schafft, jedem 8. Haushalt Kabel-Internet zu verkaufen, dann kann jeder davon noch 16 MBit/s "genießen".
Und: So ein Cluster kann auch geteilt werden, so daß danach 2 Cluster mit jeweils 2 GBit/s nur noch jeweils 500 Haushalte oder 4 Cluster a 2 GBit/s noch 250 Haushalte versorgen ... mit dementsprechend höheren möglichen Geschwindigkeiten per Haushalt oder entsprechend mehr Internet-Kunden.

Cluster sind also nicht die grauen Kästen an der Straße... jedenfalls nicht diese kleinen.

Steht im Prinzip sonst vieles in der Präsentation.

- weniger Verstärker hintereinandergeschaltet als bisher
- dadurch werden die einzelnen Segmente des Netzes kleiner und über Glasfaser mit den Kopfstationen verbunden, sozusagen "kleinere Zellen" ("Splitting the network: An amplifier deeper in the network will be upgraded to a double fiber node")

Seite 56/57 sind da recht aufschlussreich. Auch zu empfehlen ist das Gutachten der TKLM von 2007 zur Einspeisung von Fensterprogrammen im Digital-TV, Abschnitt 2.2.2.

http://www.alm.de/fileadmin/Download/Po ... 05.02..pdf

Wichtige Ausschnitte:

Weiterhin werden die Cluster der Zugangsnetze verkleinert und über so genannte Fiber Nodes per Glasfaserleitungen direkt mit den so genannten Cable POPs verbunden.

Was Cable POPs sind, siehe nächstes Zitat. Ansonsten is daraus eben zu lesen dass die kleiner gewordenen Cluster über Glasfaser mit der Kopfstation verbunden werden und durch diese kleineren Cluster in den einzelnen Clustern mehr Kapazität zur Verfügung steht.

Die Cable POPs übernehmen gewissermaßen die Funktion der Regionalen Kabelkopfstellen. Sie bilden die Übergangspunkte zu den regionalen Backbones.

Die Kopfstationen hängen also an den regionalen Backbones, die wiederum an "Breitband-POPs" hängen (also Hamburg für Norddeutschland, Berlin für Berlin/Brandenburg und vllt. auch MV, Leipzig für Mitteldeutschland, Frankfurt für Rheinland-Pfalz/Saarland, Nürnberg für das nördliche Bayern und München für das südliche) die wiederum am nationalen Backbone hängen und ihr Signal aus dem POC im Frankfurt-Rödelheim bekommen.

Es ist daher möglich, DVB-Signale von den dezentral gelegenen Cable POPs dem zentralen POC zuzuführen oder sie auch von einem Cable POP an einen anderen beliebigen Cable POP zu übertragen.

Rein technisch gesehen könnte (!) die KDG so etwa ORF 1, 2 und SF 1 in Lindau empfangen und in Flensburg einspeisen.

Aufgrund der erläuterten Struktur und der flexiblen Eigenschaften des modernisierten Netzes wird der Netzbetreiber von der Möglichkeit Gebrauch machen, den allergrößten Teil der Signalverarbeitungsgeräte zentral im POC zu installieren.

Genau das wird momentan doch vorgenommen, damit die analoge Abschaltung über Sat am 30.4.12 nicht so teuer für die KDG wird. Möglichst alles wird in Frankfurt empfangen und dann über das Glasfasernetz zu den Kopfstationen und letztlich zu den Haushalten geschickt.

Die Modernisierung des KDG-Netzes und der Aufbau des Backbone wird nahezu 100 % des heutigen Einzugsgebietes der KDG umfassen. Allerdings wird es einige Netzbereiche geben, die nicht an das moderne KDG-Netz angeschlossen werden.

Das dürften vermutlich die Netzbereiche sein, deren Belegung nicht mehr auf der KDG-Seite abrufbar ist. Leider wissen wir nicht, was dort nun genau los ist, ob die Kopfstationen noch in Betrieb sind, und wenn, ob sie verkauft wurden, beispielsweite an regionale Unternehmen. Dies dürften auch jene Netze sein, wo es nur analoges TV und höchstens ein eingeschränktes Digitalangebot gibt. So gesehen sind die Netze, die die KDG-Vollversorgung haben und hatten, gar nicht betroffen wenn 2012 auf 23,5°Ost abgeschaltet wird.

Die anderen einzelnen kleinen Netze werden wie wir zur Zeit sehen, an die nächstgelegenen größeren Netze angeschlossen.

[2rangerfan0]

Aber wo so ein Cluster ist und wie der ausschaut, weiß ich immer noch nicht...
Ist der in der Erde verbuddelt?!

Mit den grauen Kästen mein ich die hier: http://www.dvb-stuttgart.de/kabelbw/img/DSC02277.jpg

Die neuen Kästen sind etwas geschrumpt 70x70 ca?!

[Silverio]

So ein "Cluster" ist nicht ein Gerät sondern die Gesamtheit der Kabelstränge in einem Bereich, bis zu einem bestimmten Übergabepunkt, wo es dann schneller (meist mit Glasfaser) weiter geht. Wird auch Segment genannt.

Am Beispiel Kabel-Internet wird das deutlich, da dort ja die Segmentgröße entscheidend für die Bandbreite ist.

Schau mal hier: http://www.heise.de/ct/artikel/Kabel-Zu ... oom;zoom=2
Da ist schematisch so ein Segment abgebildet.
Alles was in dem Bild grau ist, ist in einem Segment. Sagen wir einfach mal: 200 Häuser mit mehreren hundert Wohnungen und Anschlüssen. Alles was grau ist, muss sich die vorhandene Bandbreite auf den jeweiligen Frequenzen teilen mit allen anderen. Bis zudem rosa Kästchen, im Bild mit ONI gekennzeichnet. Dort wird das Kupferkabel dann auf Glasfaser umgesetzt und geht zum Verteilknoten.

Wenn das Netz weiter Segmentiert wird, also ein Segment kleiner gemacht wird, geht man einfach mit dem ONI näher an die Kunden ran.
Dazu das folgende Bild: http://www.heise.de/ct/artikel/Kabel-Zu ... oom;zoom=4
Hier sieht man, es gibt viel mehr ONIs und ein ONI versorgt viel weniger Anschlüsse. Sagen wir mal beispielsweise nur noch 50 Häuser mit 200 Wohnungen...
Es müssen sich nun also nur noch 200 Wohnungen die Bandbreite teilen.

Für analoges Kabel-TV ist die Segmentgröße eigentlich egal, es muss ja für alle Teilnehmer immer das gleiche Signal vorhanden sein und wird an alle verteilt. Egal ob nun gerade 0 Teilnehmer 20 Teilnehmer oder 2000 Teilnehmer im Segment TV schauen. Aber natürlich wird mit wachsender Segmentgröße das Signal (gerade im digitalen Bereich) auch nicht besser und ist auch viel mehr Störeinflüssen ausgesetzt.

[Strotti]

Ob die KDG Select Kino einstellt, gute Frage... glaub ich aber vorerst weniger. Irgendwann vielleicht.

Besonders lukrativ scheint es mir aber nicht zu sein. Sonst würde es doch sicher auch in den unausgebauten Gebieten weiter eingespeist (ich kann übrigens gut darauf verzichten).

Strotti

[Heiner]

Naja... die unausgebauten Kunden machen "nur" noch maximal 20% der Kunden aus, der Rest könnte also potentiell Select Kino nutzen. Außerdem, irgendwie lohnen muss es sich doch, kann mir nicht vorstellen dass man da soviel anders ist als etwa Unitymedia, denn die haben sogar ca. 35 PPV-Sender und einen HD-PPV-Sender... der HD-Sender und ca. 23 der 35 PPV-Sender gibts da auch nur in Ausbaugebieten...

Zur Netzstruktur übrigens auch zu empfehlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Netzebene_3

[GLS]

@Heiner und Silverio: Das sind super Erklärungen! Danke. Jetzt ist doch einiges klarer geworden.

Kann man also sagen, dass die Kabelkopfstationen den Cable POPs entsprechen, also ist das nur ein anderes, "neumodisches", Wort oder doch was anderes? Die Cluster haben früher in AMTV-Sternen wohl den Bereichen der Unterkopfstationen (=wo man nur noch terrestrisch empfangen hat) entsprochen, nur dass man sie jetzt je nach Bandbreitenbedarf immer weiter verkleinern kann. Und die grauen Kästen sind dann einzelne Verteiler/Straßenabzweiger, oder?

Und wie ist das jetzt mit dem/den CMTS? Gibt es da jetzt nur eines pro Cable POP oder mehrere wie in dem Schaubild von heise.de (im Beitrag von Silverio)?

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Etwas OT:

Das dürften vermutlich die Netzbereiche sein, deren Belegung nicht mehr auf der KDG-Seite abrufbar ist. Leider wissen wir nicht, was dort nun genau los ist, ob die Kopfstationen noch in Betrieb sind, und wenn, ob sie verkauft wurden, beispielsweite an regionale Unternehmen. Dies dürften auch jene Netze sein, wo es nur analoges TV und höchstens ein eingeschränktes Digitalangebot gibt. So gesehen sind die Netze, die die KDG-Vollversorgung haben und hatten, gar nicht betroffen wenn 2012 auf 23,5°Ost abgeschaltet wird.

Die anderen einzelnen kleinen Netze werden wie wir zur Zeit sehen, an die nächstgelegenen größeren Netze angeschlossen.

@Heiner: Welche Netze meinst du damit genau? Soweit ich das für meinen Bereich (Bayern) herausgefunden habe, sind die Netze, wo keine Belegung mehr kommt, tatsächlich außer Betrieb (wohl aufgegeben, da deutlich weniger als 100 Teilnehmer; vgl. auch mein Post im Backbone-Thread). Teilweise hat KDG aber kleinere Netze übernommen und dann doch wieder verkauft. Die Netze, die noch in Betrieb sind, aber trotzdem kein DVB haben, sind bei KDG doch noch abrufbar. Oder ist das in anderen Bundesländern anders?