Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

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reneromann
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von reneromann »

Fabian hat geschrieben:
reneromann hat geschrieben: Einerseits wird die erzielbare Datenrate über die Modulation bestimmt, andererseits über die Symbolrate.
Die Multiplikation beider Werte resultiert in der Datenrate.
Bei 200 MHz maximaler Bandbreite (d.h. maximal 200.000.000 Symbolen pro Sekunde) müssten zum Erzielen von 10 GBit/s also pro Symbol 10.000 MBit/s / 200 MSym = 50 Bit/Symbol übertragen werden.
Mit einer QAM4096 gehen aber "nur" 12 Bit/Symbol...
In deiner Rechnung fehlt die Symbolrate, denn die Bitrate ist nur ein Bruchteil der Symbolrate.
Die Symbolrate liegt derzeit bei 6952 KSym/s.
Das gibt dann bei 8 Bit, also QAM 256 ,
ein theoretisches Ergebnis 8 Bit/Sym x 6952 KSym/s von 55,616 MBits/s.
Wo fehlt in meiner Rechnung die Symbolrate?
Auch bei deiner Rechnung kommst du doch bei 8 MHz Raster (abzüglich Schutzabstand, da reale Bandpassfilter halt nicht ideal steile Flanken haben) auf eine Symbolrate von 6,952 MSym = 6,952 MHz genutzter Bandbreite...
Heißt bei 8 MHz Raster belegt EIN Kanal knapp 7 MHz Bandbreite und kann bei einer QAM-256, wie du richtig erwähnst, maximal 55,616 MBit/s übertragen.
Dafür reichen 8 MHz Bandbreite, etwa 1/7 des MBits/s Werts. Den Wert verwende ich unten wieder.
Der Faktor von ca. 1/7 zwischen Rasterabstand von 8 MHz und der Datenrate von 55,616 MHz ist GENAU durch die Symbolrate von von 6,952 MSym = 6,952 MHz beschrieben!
Sollten mehrere Kanäle zusammengefasst werden, steigt die Symbolrate (logischerweise) an, da die [maximale] Frequenzbandbreite des Signals durch die Zusammenfassung ebenfalls ansteigt.
6952 KSym/s und 12 Bit > ergibt 83424 MBits/s, "QAM 4096".
Du hast das Komma vergessen -oder- dich beim Einheitenvorsatz vertan.
QAM4096 bei 8-MHz-Raster [6,952 MSym] => 83,424 MBit/s = 83424 kBit/s...
Realistischerweise wird wohl eher mit QAM 1024 mit 10 Bit begonnen, da derzeit das Störverhalten m.E. eher die Grenze bestimmt.
Das wären dann 10 Bit/Sym x 6952 KSym/s = 69520 KBits/s.
Soweit stimmt's auch...
Das Ganze brauche ich für 500 MBits/s dann 8 mal.

8 x 10 Bit/Sym x 6952 KSym/s

Das ergibt brutto 556,160 MBits/s.
Soweit auch noch in Ordnung, wobei 8x~70 MBit/s abzüglich Fehlerkorrektur und Verschlüsselungsoverhead vielleicht nicht mehr ganz für die 500 MBit/s reichen würden - aber das sei jetzt mal egal.
Bei 1/7 des Werts wie oben in MHz käme ich dann auf rund 80 MHz Bandbreite, also 8 Kanäle.
Da braucht man nicht mit 1/7 (um genau zu sein wären es 1/6,952) herumhantieren!
8 Kanäle * 8 MHz Raster => 64 MHz genutzte Frequenzbandbreite...
Um auf die Nettowerte zu kommen, könnten es vielleicht bei 1024 QAM auch 10 Kanäle sein.
s.o.

Das hat aber nichts damit zu tun, dass trotzdem kaum genug Datenrate zur Verfügung steht (selbst wenn auf QAM4096 umgeschaltet wird), da insgesamt nur ein Faktor 1,5 gegenüber heute erreicht wird.

By the way: Die 500 MBit/s könnte man auch schon heute mit 10..12 DS-Kanälen anbieten...
10 DS-Kanäle à QAM256, d.h. pro Kanal knapp 56 MBit/s, ergeben ebenfalls etwas über 500 MBit/s...

Das Problem ist jedoch nicht die einzelne Bandbreite (wo selbst heute mit 24 DS-Kanälen bereits Gigabit möglich wäre), sondern die Gesamtbandbreite im Segment!
Wenn das Segment aufgrund der Belegung derzeit "nur" knapp 30 DS-Kanäle zulässt, so ist die Gesamtdatenrate auf ca. 1,5 GBit/s begrenzt - und diese 1,5 GBit/s müssen sich ALLE Kunden des Segments teilen!
Da ist es (in meinen Augen) schon fast fahrlässig, 500 MBit/s-Anschlüsse schalten zu wollen, wo von vornherein klar ist, dass die Geschwindigkeit aufgrund der Überbuchung eh nicht erreicht werden kann.
Selbst mit QAM-4096 gibt's dann im Segment "nur" 2,2 Gbit/s - macht die Sache (in Hinblick auf 500+ MBit/s-Verträge also nicht wirklich besser).

Das BK-Netz kommt mittlerweile ernsthaft an seine Grenzen - "eigentlich" sind Investitionen in solche Ausbauten wie DoCSIS3.1 Investitionen in ein bereits sterbendes Medium - denn um den gestiegenen Bandbreiten überhaupt Herr zu werden, MUSS die Bandbreite DRASTISCH gesteigert werden - und da setzt halt das "olle" Kupferkabel die größten Limits. Insbesondere WEIL beim BK-Netz halt -anders als beim Telefonnetz- KEIN Vollstern vorliegt und es somit IMMER zum Sharing der Bandbreite kommen wird.
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GLS
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von GLS »

Boba Fett hat geschrieben:Ich stimme dir zu, was das Kabel angeht, siehe Antwort oben an reneroman.
Aber andersrum zu deinem FTTH-Beispiel: Ich fände es dämlich, wenn man FTTH verlegt und damit ja Multicastfähig wäre, aber dann doch zwei Leitungen verlegt und eine davon nur für TV nutzt. Es besteht heutzutage kein technischer Grund mehr, alle Sender jederzeit zu broadcasten, das ist einfach nur ineffizient. Und es besteht auch kein technischer Grund mehr, warum man TV nicht über IP verteilen sollte. Das hätte neben der höheren Effizienz noch viele andere Vorteile. Wie ich oben schon schrieb, man kann das dann auf jedem Gerät empfangen, das irgendwie IP kann. Ja, für einen TV, der nicht Smart ist oder für den keine Software für IPTV angeboten wird, bräuchte man für den TV als einziges Gerät (es können auch mehrere TVs sein, ich mein TV-Gerät als Geräteklasse) einen Receiver.
Für einen Anbieter, der überall seine Kunden mit FTTH erreichen kann, stimmt das sicherlich. Bis es soweit ist, werden aber noch Jahrzehnte vergehen. Dann könnte man ganz auf DVB verzichten (übrigens auch auf Sat) und alles per Glasfaser in IP verteilen. Der Grund, warum heutige FTTH-Anbieter lieber DVB-C wählen, ist, dass sie in vielen Häusern, wo nur FTTB gestattet ist (das Hausnetz gehört ja nicht den Anbietern), ganz einfach auf das Koaxial-Hausnetz umsetzen können. Bei IPTV ginge das nicht bzw. man müsste sich eine andere Lösung einfallen lassen. DVB-C hat außerdem immer noch eine viel höhere Verbreitung bei den Endgeräten, wenn es sich auch eines Tages ändern kann. Die Idee mit den zwei Fasern finde ich dennoch praktisch, denn so sind massig Kapazitäten da und man braucht sich über eine sinnvolle Aufteilung der Leitung zwischen Internet- und TV-Diensten keine Sorgen zu machen. Es gibt sogar Anbieter, die zusätzlich zu DVB-C nun DVB-S1/2 (!!) in ihre FTTX-Leitungen speisen. Die haben dann quasi doppelten Broadcast für die ganzen TV-Programme. Das ist überhaupt nicht effizient, richtig, aber warum muss alles effizient sein, wenn man die Ressourcen nunmal hat? :wink:
Das Hausnetz ist auch kein Problem, im Hausnetz kann der IPTV-Stream dann auch ruhig zum Broadcast werden, denn das Hausnetz ist ein eigenes Segment und hat nicht 500 Teilnehmer. In vielen Fällen wird der Stream im Heimnetz sowieso zum Broadcast, auch mit T-Entertain, da braucht nur ein Switch stehen, der kein Multicast kann (und das sind so ziemlich alle kleinen, billigen Switches), oder im WLAN wird sowieso auch alles zum Broadcast, zumindest sobald ein Zuschauer vorhanden ist.
Von welchem Hausnetz redest du jetzt? Wir haben im Normalfall ein Koaxialnetz, wo das bisherige Kabel-Signal durchgeleitet wird, und das Kupfer-Telefonnetz. Wenn jetzt nur FTTB gestattet ist, muss ein hypothetisches IPTV ja vom Keller in die Wohnungen. Über ein Koaxial-Baumnetz geht das nicht, also müssen alle Bewohner ihre Fernseher nun an die Telefonleitungen anstöpseln, um wieder fernsehen zu können. Oder redest du von einem LAN, was man auch erst verlegen müsste?

Im Übrigen kann sich heute jeder Kabelkunde sein eigenes IPTV-Netzwerk aufbauen. Man braucht dafür nur einen DVB-C-Receiver mit LAN-Ausgang. Zugegeben, man kann nur so viele Programme ins LAN einspeisen, wie der Tuner empfangen kann. Daher sind Multi-Tuner empfehlenswert. Wer nur mit seinem PC TV sehen will, baut sich halt eine DVB-Karte in den Rechner. Ich nutze beide Möglichkeiten schon seit Jahren und bin sehr zufrieden.
reneromann hat geschrieben:Das BK-Netz kommt mittlerweile ernsthaft an seine Grenzen - "eigentlich" sind Investitionen in solche Ausbauten wie DoCSIS3.1 Investitionen in ein bereits sterbendes Medium - denn um den gestiegenen Bandbreiten überhaupt Herr zu werden, MUSS die Bandbreite DRASTISCH gesteigert werden - und da setzt halt das "olle" Kupferkabel die größten Limits. Insbesondere WEIL beim BK-Netz halt -anders als beim Telefonnetz- KEIN Vollstern vorliegt und es somit IMMER zum Sharing der Bandbreite kommen wird.
So drastisch kann man das nicht sehen. Glasfaser ist freilich haushoch überlegen, aber das Sharing bei DOCSIS ist im Vgl. zum Kupfer-Telefonnetz i. d. R. kein Problem. Es gelten die Gesetze der Wahrscheinlichkeit und es ist eben unwahrscheinlich, dass besonders viele Kunden im selben Segment zur selben Zeit mit Fullspeed etwas downloaden wollen. Nur wenn alle drei Bedingungen eintreffen, gibt es im Kabel Überlastungen. Das ist genauso wie eine Autobahn, wo es auch hin und wieder Stau geben kann, aber es normalerweise sehr schnell voran geht. Beim Kupfer-Telefonnetz hat man auch nur in der Theorie seine Leitung für sich alleine, denn es gibt Störungen wie "Übersprechen" und außerdem keine Verstärker wie im BK-Netz und somit hohe Dämpfung. Das Telefonnetz hat im Moment nur im Upload die Nase vorn, aber das können die Kabler bei einer Erhöhung des Upstreams bis 204 MHz aufholen. Beim Download wird DOCSIS 3.1 jedem DSL-Vectoring (das ist die eigentliche Fehlinvestition :!:) überlegen sein.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von reneromann »

@GLS:
Egal welches Kupfer-Netz (also ob BK-Koax oder Telefon-Kupferdoppelader) - beide Netze sind Auslaufmodelle, wenn es um schnelle Internetanschlüsse geht.
Denn dafür wurden beide Netze nie konzipiert - beim Telefon ging's um die Sprachübertragung (selbst ISDN ist ja nicht überall möglich), während beim BK-Kabel der Broadcast von unidirektionalen Medien, sprich die Verteilung von Informationen einer Quelle an viele Senken im Vordergrund stand.

Sofern das BK-Netz auch weiterhin für den Broadcast von unidirektionalen Medien benutzt werden würde, würden auch die jeher gewachsenen Strukturen (also DVB-C / DVB-C2) völlig ausreichend sein.
Gleiches gilt ja auch für's (analoge) Telefonnetz - sofern darüber lediglich telefoniert werden soll, reicht das analoge Netz (de facto) aus.

Problematisch wird's ja erst, weil die Datenraten so exorbitant ansteigen - denn dafür sind weder das Telefonnetz mit dem "Aufsatz" DSL als auch das BK-Kabel mit EuroDoCSIS gar nicht gedacht.
Ursprünglich sollte die Rückkanalfähigkeit zwar für Multimediafunktionen genutzt werden, jedoch war nie die Rede davon, viele Leute parallel mit Highspeed-Internet zu versorgen [was sich Mitte der 90er im Angesicht von 33k-Modems auch noch kaum jemand vorstellen konnte].

Ich prophezeihe mal anhand der Entwicklung der letzten 20 Jahre, dass in den kommenden 5 Jahren bei der Geschwindigkeit mindestens eine "0" gegenüber den heutigen Geschwindigkeiten zur Realität wird.
Mitte der 90er mit 0,1 MBit/s, um 2000 herum mit 1 MBit/s, um 2005 herum mit 10 MBit/s, seit 2010 mit 100 MBit/s, nun bald die 1000 MBit/s - den Rest kann man sich denken...
Und das macht das BK-Kabel nicht mehr lange mit, zumal der Sprung von EuroDoCSIS 3.0 auf 3.1 nun nicht wirklich so berauschend ist, als dass damit [beim derzeitigen Ausbaustand] deutliche Sprünge gemacht werden können.
Verglichen mit EuroDoCSIS 2.0 kam bei 3.0 lediglich die Frequenzanpassung im Upstream und die Kanalbündelung hinzu - jedoch wurde an der Gesamtdatenrate im Segment (spich von 114 bis 862 MHz) rein gar nichts verändert. QAM-256 und eine Symbolrate von 6952 kSym waren bereits in EuroDoCSIS 2.0 spezifiziert. Dadurch hat sich seit ungefähr 5 Jahren rein gar nichts in der gesamt nutzbaren Datenrate des Segments getan - und selbst der Faktor 1.5, welcher mit EuroDoCSIS 3.1 Einzug hält, wird keinesfalls der Entwicklung der Geschwindigkeiten gerecht.
Und wenn ich mir die Geschwindigkeitsentwicklung anschaue, wird KD spätestens in 5 Jahren, sofern keine signifikanten Veränderungen stattfinden, die Segmente mit einer handvoll Kunden so an die Grenzen treiben, dass es regelmäßig kracht.

Zu dem Autobahnbildnis:
Dies ist eigentlich ein recht schönes Bildnis der Situation im Kabelnetz.
Der Verkehr hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu verzehnfacht - da wo vor 10 Jahren eine Autobahn noch fast utopisch schien und eine Bundesstraße ohne Probleme ausgereicht hat [und jeder über die 2+2-Autobahn gelächelt bzw. sogar über die Kosten dafür geschimpft hat], herrscht mittlerweile reger Verkehr, welcher mit ebensolcher Regelmäßigkeit im Berufsverkehr schon zu kilometerlangen Staus (= Segmentüberlastungen) führt.
Mittlerweile hat dies auch der Straßenbaulastträger [=> KD] erkannt und will durch Anbau einer 3. Fahrspur [=> Einführung DVB-C2/EuroDoCSIS3.1] der Lage wieder Herr werden.
Jedoch ist abzusehen, dass auf diesem Streckenabschnitt die Fahrzeuganzahl noch weiter ansteigen wird [=> VoD/Streaming/Web2.0/Cloud], so dass heute schon zu erkennen ist, dass selbst der Anbau einer 3. Fahrspur nichts bringt, sondern stattdessen eine 2., parallele Autobahn (=> Segmentierung/Vollstern/FTTH) her muss.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von GLS »

Das hast du ganz treffend beschrieben. Ich kann im Wesentlichen zustimmen (also dass DSL und DOCSIS beides nur "Aufsätze" sind), sehe es nur für das BK-Netz nicht so pessimistisch. Die Probleme mit der Verzigfachung des Datenverkehrs kommen genauso auf die (V)DSL-Netze zu und bei denen sehe ich trotz Vectoring eher das Ende der Fahnenstange erreicht. Aber wie auch immer, um den Einsatz von mehr Glasfaser kommen alle TK-Unternehmen nicht herum. Dass die KDG jetzt quasi Gigabit-Internet ankündigt, ist natürlich eine reine Marketing-Sache und man will halt ggü. den DSL-Anbietern die Muskeln spielen lassen. Brauchen tut das in den nächsten 5 Jahren kaum jemand und der Preis wird üppig sein. Insofern wird es in den Segmenten zunächst auch kaum Leute geben, die diesen Speed für sich beanspruchen werden. Sinnvoller als diese Geschwindigkeitsrekorde muss, und da sind wir uns wohl einig, in der Tat der Bau der 2. Autobahn sein, also die ausreichende Segmentierung, um den versprochenen Speed über einen möglichst großen Zeitraum liefern zu können.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von DerSarde »

Irgendwann soll es ja mal Supervectoring mit 250 Mbit/s geben, aber auch das kann nicht mit DOCSIS mithalten.

Ein Riesenhindernis, um DOCSIS 3.1 auch voll ausnutzen zu können, ist aber auch noch das analoge Fernsehen im Kabelnetz. Bei der aktuellen Belegung in einem voll ausgebauten Netz sind mehr als 200 Mbit/s gar nicht möglich, weil schlicht kein Platz mehr da ist.
Heute reichen ja 16 DS-Kanäle mit insgesamt etwa 730 Mbit/s Bandbreite für die 200 Mbit/s völlig aus. Wenn man aber, sagen wir 9 analoge Sender abschaltet und die Zahl der DOCSIS-Kanäle auf 32 erhöht, dann lassen sich auch bis zu 2 Gbit/s Gesamtbandbreite (mit 1024QAM) realisieren, was für 500 Mbit/s gerade so reichen dürfte, aber natürlich nur bei entsprechendem Segmentausbau. Die würden vorher natürlich nochmal verkleinert werden. :wink:

Was dein Autobahnbeispiel angeht: Passt gut finde ich. Allerdings ist es so, dass bei der Autobahn der Ausbaufaktor viel geringer ist als die Bandbreitensteigerung. Im Grunde passt es aber fast ganz zusammen.
Beispiel: Du hast ne 1+1 Bundesstraße mit, sagen wir mal 14000 DTV (=Fahrzeuge pro Tag). Jetzt hat sich der Verkehr verzehnfacht (also jetzt 140000 DTV), also müsste hier nach aktuellen Richtlinien eine 4+4 Autobahn gebaut werden. Also wenn sich die Verkehrsmenge verzehnfacht, muss die Fahrstreifenanzahl vervierfacht werden. Mehr braucht es auch nicht, weil z.B. Überholvorgänge leichter möglich sind, und weil es seltener zu Staus kommt, da nicht mehr ein einzelnes Fahrzeug alle dahinter behindern kann. Allerdings steigt durch einen Autobahnausbau in der Regel ja die Höchstgeschwindigkeit nicht an, da es eben sonst zu viel mehr Unfällen (überhöhte Geschwindigkeit) und Staus (Bremsmanöver und Spurwechsel) kommen kann.
Und das ist beim Internet ja quasi genauso, nur dass da die Geschwindigkeit ansteigt. Wenn du die Bandbreite, die für 100 Mbit/s ausreichend war (400 Mbit/s) nur vervierfachst für 1 Gbit/s, also auf 1,6 Gbit/s anhebst, dann führt das im Gegenzug zu einer Autobahn eben nicht zu einer Linderung, sondern bringt wie bei der ausgebauten Autobahn viel mehr Störpotenzial mit. Weil hier kann sehr wohl einer, der mit 1 Gbit/s lädt, alle anderen blockieren, weil die ja nur noch insgesamt 600 Mbit/s, also nur noch etwas mehr als ein Drittel der Gesamtbandbreite, zur Verfügung haben.
Also kann man das Ganze wirklich nur lösen mit entweder einer viel höheren Bandbreitensteigerung durch Segmentierung oder einer Ausweichstrecke, also ne Art ICE-Strecke mit 300 statt 120 km/h oder sowas, was ja wieder FTTH entsprechen würde.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von Silverio »

So sehe ich das auch...
Ich sehe die Bandbreitensteigerung auch nicht so, wie manche hier, dass alle 5 Jahre eine verzehnfachung daher kommt.
Ja, in den letzten 20 Jahren war das so. Aber erstens waren die Sprünge vom Analog Modem/ISDN zu DSL natürlich sehr groß, wurden aber auch tatsächlich vin fast jedermann benötigt und somit auch mitgemacht.
Jetzt sind wir aber mit 100/200 MBit an einer Geschwindigkeit angekommen, die für die meisten nur "komfortabel" ist, aber nicht unbedingt gebraucht wird. Für den kleineren Teil sind diese Geschwindigkeiten gerade ausreichend und nur ein sehr kleiner Anteil benötigt derzeit schneller Anschlüsse, das sind dann aber ohnehin allermeist Firmen.

Selbst UHD (4k) Streams benötigen nur 25 Mbit Anschlüsse, mit 50 Mbit kommt also schon alles störungsfrei herüber.
Klar, die Familie mit 8 Kindern, wo JEDES Familienmitglied zeitgleich einen UHD Stream schaut, kommt auch mit 200 MBit an die Grenze...

Wichtiger als jede Erhöhung des Downloads, wäre für mich ein ordentlicher Upstream. Da ist Vectoring derzeit im Vorteil. Aber auch hier sehe ich 50 Mbit als ein ordentliches Maß an. Mal Hand aufs Herz... Muss ich zwingend 6 mal täglich den kompletten Festplatteninhalt in die Cloud schieben?

Ich wäre für eine baldige Analogabschaltung, den frei werdenden Platz für Upstream verwenden, vielleicht lässt sich auch im Downstream noch bisschen was machen, ebenso in der Segmentaufteilung, dann hätte man schon etwas sehr ordentliches für die nächsten 3 Jahre.
Gleichzeitig muss aber in den weiteren Ausbau investiert werden. Wer das vernachlässigt, schaut als Provider dann spätestens in 5 Jahren blöd aus.
Mein Anschluss am Zweitwohnsitz (allerdings bei den lokalen Stadtwerken, die FTTH bieten): :D
[img]https://www.speedtest.net/result/2818053949.png[/img]
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von Fabian »

reneromann hat geschrieben: Das hat aber nichts damit zu tun, dass trotzdem kaum genug Datenrate zur Verfügung steht (selbst wenn auf QAM4096 umgeschaltet wird), da insgesamt nur ein Faktor 1,5 gegenüber heute erreicht wird.
Richtig, aber dann stellt sich die Frage, ob dann das Signal/Rausch Verhältnis im derzeitigen Netz nicht zu niedrig ist, um die Signale korrekt zu übertragen.
reneromann hat geschrieben:By the way: Die 500 MBit/s könnte man auch schon heute mit 10..12 DS-Kanälen anbieten...
10 DS-Kanäle à QAM256, d.h. pro Kanal knapp 56 MBit/s, ergeben ebenfalls etwas über 500 MBit/s...

Das Problem ist jedoch nicht die einzelne Bandbreite (wo selbst heute mit 24 DS-Kanälen bereits Gigabit möglich wäre), sondern die Gesamtbandbreite im Segment!
Wenn das Segment aufgrund der Belegung derzeit "nur" knapp 30 DS-Kanäle zulässt, so ist die Gesamtdatenrate auf ca. 1,5 GBit/s begrenzt - und diese 1,5 GBit/s müssen sich ALLE Kunden des Segments teilen!
Da ist es (in meinen Augen) schon fast fahrlässig, 500 MBit/s-Anschlüsse schalten zu wollen, wo von vornherein klar ist, dass die Geschwindigkeit aufgrund der Überbuchung eh nicht erreicht werden kann.
Selbst mit QAM-4096 gibt's dann im Segment "nur" 2,2 Gbit/s - macht die Sache (in Hinblick auf 500+ MBit/s-Verträge also nicht wirklich besser).
Die Lösung wäre, genau wie jetzt bei 200 MBits/s ein Volumenbegrenzung vorzusehen. Fragt sich nur, ob für den Nutzer solch ein Tarif brauchbar ist.
Eine gleichmäßige Auslastung des Segments ist damit ja nicht sichergestellt.
reneromann hat geschrieben:Das BK-Netz kommt mittlerweile ernsthaft an seine Grenzen - "eigentlich" sind Investitionen in solche Ausbauten wie DoCSIS3.1 Investitionen in ein bereits sterbendes Medium - denn um den gestiegenen Bandbreiten überhaupt Herr zu werden, MUSS die Bandbreite DRASTISCH gesteigert werden - und da setzt halt das "olle" Kupferkabel die größten Limits. Insbesondere WEIL beim BK-Netz halt -anders als beim Telefonnetz- KEIN Vollstern vorliegt und es somit IMMER zum Sharing der Bandbreite kommen wird.
KD hat ja nicht gesagt, daß es die neuen Tarife im bestehenden Netz einführen wird, sondern in auszubauenden Bereichen.
Vorstellbar wären ja Teile des Netzes mit sehr kleinen Segmenten, wo also der Ausbau mit Glasfaser dicht bis zum Nutzer betrieben wird. Irgenwann wird es dann ein Sternnetz.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von Besserwisser »

Fabian hat geschrieben:Irgenwann wird es dann ein Sternnetz.
Es wird nie ein Sternnetz, weil die Zuleitung zum Verstärkerpunkt (VKD) oder zum Outdoor-DSLAM (Telekom & Co.)
immer nur eine "Einzelader/faser" sein wird.
Das reine Sternnetz bis ins Amt wird es nicht mehr geben.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von Boba Fett »

Also ich glaube, dass der Bandbreitenhunger in den nächsten Jahren nachlassen wird.
Famous last words vielleicht, aber aktuell sehe ich nichts, wofür man solche Bandbreiten als Privatmensch brauchen wird. Daher denke ich mal, mit Gigabit wird man zunächst mal am Ende sein, weil man mehr einfach nicht braucht.
Beim 33er Modem, ISDN, 1024DSL, war immer direkt absehbar, dass es für Audio und später Video nicht ausreichen wird. Mit Gbit kann man mehrere Quad-UHD-Videos gleichzeitig laufen lassen. Auch Videospielestreaming ist damit bandbreitentechnisch kein Problem (das Lagproblem löst sich dadurch auch nicht). Selbst für VR-Streaming wird das locker ausreichen.

Man stößt hier einfach an mehrere Grenzen. Noch höhere Auflösung für z.B. Filme macht bald keinen Sinn mehr, weil man das "Mehr" einfach gar nicht mehr wahrnehmen kann, genau wie das Unding auf 5" Smartphones 4K Displays mit über 800dpi zu verbauen.

Ich glaube auch nicht, dass Spiele in den nächsten Jahren in den Terabytebereich rücken werden. Download wird damit ohnehin immer unwichtiger, weil einem aktuell schlicht die Speicherkapazität fehlen. Mit einem Gbit-Anschluss ist sogar eine 4TB-Festplatte nach knapp 10 Stunden download voll, selbst wenn man in 10 Jahren vielleicht 40TByte-Festplatten haben wird, was soll man denn da alles speichern?

Wenn also nicht in den nächsten 10-20 Jahren etwas bahnbrechendes Neues kommt, und damit meine ich etwas wirklich neues, z.b. Holographie2 oder sowas, dann sehe ich aktuell nichts, wofür man privat z.B. einen 10GBit/s-Anschluss brauchen sollte.
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Re: Kabel Deutschland bietet ab 2016 > 500 Mbit und 1000 Mbit (Gigabit) an <

Beitrag von Besserwisser »

Wenn mehr Geschwindigkeit, Bandbreite und Speicherplatz zur Verfügung steht,
dann muß man es mit der Datenkompression nicht mehr so übertreiben.

:fahne: